Was Altmaier falsch, Lindner und Kurz aber richtig machen
Während der deutsche Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) keinen Anlass dafür sieht, über den Türkei-Deal kritisch zu reflektieren, sind Österreichs Außenminister Sebastian Kurz und der FDP-Chef Christian Lindner ganz anderer Meinung.

Ob Putschversuch, Menschenrechtsverletzungen, Einschränkungen der Pressefreiheit, Folter und die Wiedereinführung der Todesstrafe – Sultan Erdogan waltet nach der ihm eigenen autoritären Gesetzmäßigkeit. Gegenüber Kritik ist er so unaufgeschlossen wie ein Dackel beim Versuch, diesem Kommandos zu erteilen. Erdogan ist kritikresistent – und er kann es sich erlauben, Berlin stützt ihn auf breiter Front. Während Erdogan täglich die Welt in Aufsehen versetzt und unliebsame Personen wie einst Stalin von der politischen Bühne verschwinden lässt, die europäischen Medien wie ein beleidigter Schuljunge bei Ungehorsam maßregelt und seine Politaufseher nach Stasimanier in Europa infiltriert, sieht man in Berlin keinen Grund zur Aufregung. In einem Interview mit der „Berliner Zeitung“ bleibt Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) ganz auf türkischem Kurs und findet erst recht keinen Grund, vom viel kritisierten Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei abzurücken. Erst vor wenigen Tagen hatte die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), in Sachen Türkei-Abkommen ihr Veto eingelegt und betont, dieses zu überprüfen, da in der Türkei rechtsstaatliche Prinzipien nicht mehr eingehalten würden.