Steuersünder sind Straftäter
Artikel vom
Der Fall Hoeneß verdeutlicht ein Manko der deutschen Steuerpolitik: Der Staat verzeiht den Steuerstraftätern. Wir können es uns nicht leisten, dass Leistungsträger sich ihrer Verantwortung entziehen. Griechenland lässt grüßen.

Es gab eine Zeit im Deutschen Bundestag, in der war es verpönt, laut darüber nachzudenken, z.B. durch Abschaffung des Bankgeheimnisses, Steuerbetrügern das kriminelle Handwerk zu legen. Stets gab es den gleichen Vorwurf von CDU/CSU und FDP, man stelle alle Menschen unter Generalverdacht, erzeuge eine Misstrauenskultur. In dieser Zeit hat sich auch der Begriff „Steuersünder“ verfestigt – er findet sich noch heute auf aktuellen Informationsblättern der CDU. Eigentlich sollte eine Partei mit dem „C“ im Namen besser zwischen Sünde und Straftat zu unterscheiden wissen. Während die USA bereits den Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) mit der Schweiz verhandelten, ließ sich der deutsche Finanzminister auf ein „Steuerabkommen light“ ein, das die künftige Anonymisierung der Steuerbetrüger für alle Zukunft festgeschrieben hätte. Der Schweizer Botschafter wurde nicht müde, den Bundestagsabgeordneten zu erklären, dass das Abkommen keine Änderungen mehr erlaube.