Die Bürgerversteher
Das Winner-Gen heißt Bürgerverstehen. Die Union kann diese Volksnähe nur noch in Bayern bedienen, weil ihr überall sonst Offenheit und Personal fehlen. Grün ist derzeit das Bindeglied einer auseinanderbrechenden Gesellschaft.

Sie nennt sich gerne (einzige) Volkspartei. Doch im politischen Zukunftsbiotop großer Städte trifft die CDU kaum mehr das Lebensgefühl der Bürger: gerade noch in zwei der 20 größten stellt sie den Oberbürgermeister. Nicht erst seit der Wahl des Grünen Fritz Kuhn zum Stuttgarter Oberbürgermeister zeigt sich, dass sich politische Maßstäbe völlig verändern. Die „Partei der Mitte“ hat ihre politischen Sensoren verloren. Die Zukunft gehört einer veränderten politischen Mitte: Das alte Links-rechts-Muster hat seine Schuldigkeit getan. Die politische Zukunft in Deutschland ist auch nicht grün, seitdem sich alle Parteien kaum mehr in ihren ökologischen Zielen voneinander unterscheiden und die Grünen im Grunde kein wichtiges Zukunftsfeld mehr mit Führungsanspruch besetzen. Die Zukunft heißt „Bürgerverstehen“! Bemerken, dass inzwischen bei uns gilt: „Jeder hat seine eigene Welt.“ Also leben und leben lassen, nicht dogmatische, sondern ambivalente Politik vertreten, mitfühlen, moderat modernisieren. Nicht nur den Bürger verstehen, sondern sich intensiv darum bemühen, dass er auch die Politik versteht. Gewählt wird „Einer von uns“. Im Grunde egal, welcher Partei er zugehört!