„Keiner hinterfragt den Wunsch des Hundes nach Knochen“
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Christoph Niemann ist Deutschlands erfolgreichster Illustrator. Seine Arbeiten werden international veröffentlicht. Mit Thore Barfuss und Lars Mensel spricht er darüber, wie das Internet seine Arbeit verändert, was Tier und Mensch unterscheidet und warum wir alle eine Briefmarke gestalten sollten.

*The European: Herr Niemann, das Internet hat das Illustrieren verändert wie einst der Bleistift oder das Druckverfahren. Würden Sie dem zustimmen?* Niemann: Das glaube ich nicht. Es war dramatisch, als das moderne Farbmagazin erschien und die Tageszeitungen ihre ersten Sonntagsmagazine herausbrachten. Das Internet hat zwar für den Wegfall vieler dieser Magazine gesorgt, aber es hat die Grundart des Denkens, des Arbeitens und des Erzählens nicht derart tiefgehend verändert. *The European: Das Internet hat also keine neue Kunstform geschaffen?* Niemann: Diese Kunstform entsteht erst jetzt, wo Hybride aus Animation und Zeichnung möglich werden. Bisher waren Animationen viel zu produktionsaufwendig. Im Internet entsteht gerade etwas ganz Neues: Schauen Sie sich die Wiedergeburt des animierten GIF oder den Kurzvideodienst Vine an. Normalen Menschen, wie auch dem Illustrator, ist es auf einmal möglich, ohne großen Aufwand mit bewegten Bildern zu arbeiten.