PIGS-Profiteur Deutschland
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Deutschland würde am wenigsten von einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone profitieren – basiert der deutsche Handelsüberschuss doch auf dem Handelsdefizit der PIGS-Staaten.

Eine beliebte Sichtweise ist die, dass Deutschland sich seltsam egoistisch gibt: Auf einer Nachfrage-Welle reitend, die zu einem nicht unbedeutenden Teil durch die Regierung in Bewegung gesetzt wurde – und gleichzeitig anderen Ländern hartnäckig harsche Sparmaßnahmen aufzwingend. Die Geschichte ist allerdings komplexer. Man sollte sie als einen wackeligen Verhandlungsprozess zwischen europäischen Partnern sehen, der schließlich die von Anfang an gewünschte Lösung liefert. Für alle europäischen Staats- und Regierungschefs ist klar, dass eine Währungs- nicht ohne eine Fiskalunion funktionieren kann. Außerdem kann die Euro-Krise nicht ohne so etwas Ähnliches wie Eurobonds gelöst werden. Kein Land kann seine langfristige finanzpolitische Position erhalten, wenn es zu einem Zinssatz leiht, der sechs Prozent übersteigt. Und es ist dumm zu glauben, dass der gemeinsame europäische Markt erhalten werden kann, wenn mehrere Länder die Euro-Zone verlassen und ihren Verpflichtungen in großem Maße nicht nachkommen.