Stolzer Bär
Der Westen lächelt über die Zustände in Russland. Damals wie heute. Dabei ist heute vieles anders. Was soll Putin von solchen Partnern halten?

Irgendwo in der Nähe von Eisenach in Thüringen. Wir fahren durch Wiesen und Felder, an einem Militärgelände entlang. „Jetzt zeige ich Dir mal, wie wir Flugplätze anlegen. Da hinten im Wald, neben der Rollbahn, befindet sich ganz sicher das Haus der Offiziere und auch ein Militärgefängnis. Wir bauen das immer so.“ Wir biegen in eine Zufahrt zu dem ehemaligen sowjetischen Militärflughafen ein. Im Wald ein Trümmerfeld. Neben Munitionsresten, Öltanks und Kanistern auch vergammelte Propagandaschriften von sowjetischen Politkommissaren. Mein Begleiter durchsucht die verwahrlosten Gebäude mit den eingestürzten Wänden und Decken und findet zielsicher das Gefängnis und auch das Offizierskasino. Plötzlich verändert sich seine Miene. Er blickt zu Boden, sinkt auf die Knie und gräbt mit den Händen in der Erde. Während er die Erdkrumen durch seine Finger presst, schaut er zu mir auf. Jurij (der Name wurde aus Datenschutzgründen verändert) fixiert mich und seine Stimme klingt ungewohnt hohl: „Ich könnte Dich jetzt verhaften, Du stehst hier auf heiliger russischer Erde!“