Burn-out im Hamsterrad?
Entfaltung für alle, statt sinnlose 40-Stunden-Woche im Büro: Jan Korte vom „transform“-Magazin antwortet auf Andeas Kern.

Lieber Herr Kern, wenn wir uns nicht besser kennen würden, könnte man glatt vermuten, dass Ihnen bei den Schlagworten „Faulheit“ und „Müßiggang“ reflexartig alle Sicherungen durchgebrannt sind. Dass sie die Gelegenheit beim Schopfe packen wollten, um alles an Assoziationen und kreativen Ergüssen aufs Blatt Papier zu bringen, was schon so lange in ihren Gedanken zum Thema Sozialschmarotzertum, Hippie-Gutmensch und Leistungsverweigerung herumschwirrt. Gut, dass wir einander bekannt sind – zumindest virtuell. Ich bin ja ein großer Verehrer ihrer Kolumne bei „The European“. "In einem Ihrer jüngsten Texte":http://www.theeuropean.de/andreas-kern/10167-der-unsinn-des-jan-korte beziehen Sie sich nun auf ein Interview, das ich als Gründer des „transform“-Magazins Mitte Mai „Zeit Online“ gegeben habe. Sie kritisieren mich in Ihrer Kolumne aufs Heftigste; wüten dass „transform“ ein Blatt sei, das die Welt nicht brauche und absurderweise ein „Recht auf Faulheit“ fordere. Welche Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen? Haben Sie schlecht geschlafen? Vielleicht sollten Sie es mal mit ein wenig Müßiggang versuchen, dann klappt’s auch ohne zickig-aggressiven Unterton. Aber ich sehe schon, als Kolumnist, CDU-Mitglied, Referent in einem sachsen-anhaltinischen Ministerium und Südamerika-Reisender aus Leidenschaft ist man wohl voll drin im Hamsterrad unserer Wachstumsgesellschaft. Schade – denn hätten Sie die Zeit gefunden, sich mit unserem neuen Magazin auseinanderzusetzen, hätten Sie festgestellt, dass es uns gar nicht so sehr um das „Recht auf Faulheit“ geht. "Der entsprechende Artikel()":http://www.transform-magazin.de/das-recht-auf-faulheit/, den Sie auch noch fälschlicherweise mir zuschreiben, fragt vielmehr, ob wir die Untätigkeit nicht zu Unrecht verteufeln. Wir sind in der Tat der Meinung, dass wir neu darüber nachdenken müssen, welchen Stellenwert Arbeit, Lebensqualität und Gutes Leben auf einem Planeten haben sollen, den wir so übernutzen, dass wir eigentlich drei von ihm bräuchten.