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> Der steigende Benzinpreis

Feilschen um den letzten Cent

Der Benzinpreis steigt und die Politik hat nichts als Placebo-Maßnahmen anzubieten. Dabei wird sich das Problem auf nationaler Ebene kaum lösen lassen.

The European

Welche Maßnahmen funktionieren auf lange Sicht, um den Benzinpreis für die Verbraucher stabil zu halten? Kann die Marktmacht der Ölkonzerne gebrochen werden? Zwei undankbare Fragen an einen Geschäftsführer des Tankstellenverbands. Seine Antworten werden keinem Verbraucher gefallen und könnten wie eine Verteidigung der Mineralölgesellschaften klingen. Obwohl diese meine Mitglieder, insbesondere die Pächter, oft genug mehr als schlecht behandeln. "Kein Land kann auf nationaler Ebene den Anstieg der Preise für Benzin stoppen, auch wenn deutsche Politiker im Wahlkampfmodus operieren und Placebo-Maßnahmen propagieren(Link)":http://www.theeuropean.de/thomas-weiss-2/10634-keine-hoehere-pendlerpauschale. Der durchschnittliche deutsche Säulenpreis für Superbenzin lag im Februar 2012 bei 1,616 Euro. 59,2 Cent entfielen auf den Produkteinkauf; 65,5 Cent auf die Energiesteuer; 25,8 Cent auf die Mehrwertsteuer. Übrig bleibt ein Deckungsbeitrag von elf Cent.

Preistreiber China
Produktpreis: Dieser wird maßgeblich von dem Erdölpreis bestimmt. Dessen Anstieg auf mehr als 120 US-Dollar pro Barrel lässt sich nicht durch „Benzinpreisbremsen“ zurückdrehen. Hier, bei der Förderung, entstehen die Riesengewinne der Konzerne. Im Eigentum der multinationalen Gesellschaften stehen aber nur knapp zehn Prozent der weltweiten Erdölvorräte – meist die am schlechtesten zu erschließenden. Mehr als 80 Prozent der Vorkommen gehören staatlichen Gesellschaften – Saudi-Arabien, Venezuela, Russland usw. "Marktmacht der Konzerne(Link)":http://www.theeuropean.de/klaus-landfried/10730-streit-um-die-spritpreise? Auf lange Sicht wird Erdöl nur teurer, auch ohne die derzeit durch die Schwemme billigen Geldes aus dem Euro-Rettungsfonds angekurbelte Spekulation. Schon heute hält die Rohölförderung mit dem Weltverbrauch nicht mehr Schritt. China, Indien und andere aufstrebende Staaten werden ihr Wachstum nicht für den deutschen Autofahrer drosseln wollen. Das Erdöl muss verarbeitet werden. Alle Raffineriebetreiber in Europa haben über Jahre mit Verlust gearbeitet, zum Teil wegen mangelnder Auslastung trotz zahlreicher Schließungen, zum Teil wegen aufwendiger Umweltinvestitionen. Aktuell stehen mehrere Raffinerien zum Verkauf, der unabhängige Raffineriebetreiber Petroplus ohne eigene Erdölvorräte musste gerade Insolvenz anmelden. Steueranteil: Aus der Politik kommen zu diesem Punkt bemerkenswert wenige Vorschläge. Kein Wunder, das Geld ist verplant. Obwohl: Es gibt ernst zu nehmende Berechnungen, dass eine Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoff um zehn Cent je Liter aufkommensneutral bliebe. Denn in Höhe der Senkung würde der deutsche Tanktourismus ins Ausland zurückgehen.
Einen Cent Gewinn je verkauften Liter
Deckungsbeitrag: Von diesen elf Cent müssen Transport, Lagerhaltung, gesetzliche Bevorratung, Verwaltung, Vertrieb sowie die Kosten für Biokomponenten und deren Beimischung bezahlt werden. Abzüglich Fracht lag die Bruttomarge für Ottokraftstoff in Deutschland im Jahr 2011 bei 8,51 Cent je Liter. Niedriger war sie nur noch in Großbritannien. Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder in Europa, die seit 2006 mit Margen im einstelligen Cent-Bereich auskommen müssen. Durchschnittlicher Gewinn an der Tankstelle, egal ob für eine freie Station oder eine Gesellschaft: einen Cent pro Liter. Das will kaum jemand glauben. Ich wünschte, es wäre mehr. Noch kurz zur Preisstabilität: An deutschen Tankstellen lassen sich heute, anders als in vielen anderen Ländern, die Preise elektronisch umstellen – blitzschnell und ohne Personalaufwand. Die Häufigkeit von Preisänderungen hat also drei Ursachen: Wettbewerbsdruck, technische Möglichkeiten und totale Markttransparenz durch das Internet, entweder über die Tankstellenfinder der Gesellschaften oder über Portale wie clever-tanken.de.
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