Und führe mich nicht in Versuchung …
Der Mensch ist kein rein rationales Wesen. In unserem Inneren tobt ein ständiger Kampf zwischen Abwägung und Versuchung. Ziel muss es sein, unsere chaotische Seite ein wenig zu domestizieren.

Meine Arbeit beschäftigt sich damit, zu verstehen, "was Menschen motiviert":http://www.theeuropean.de/dan-ariely/5065-psychologie-der-finanzkrise, wie sie funktionieren und Entscheidungen treffen. Eines unserer größten Probleme ist die Selbstbeherrschung. Es gibt eine sehr interessante kürzlich durchgeführte Studie, die sich mit der Frage beschäftigt, wie viele Todesfälle durch eigene Fehler ausgelöst werden. Noch vor etwa hundert Jahren lag die Anzahl von Todesfällen dieser Art gerade mal bei zehn Prozent. Wie kam man vor hundert Jahren durch selbst verursachte Fehler ums Leben? Nun, vielleicht hatte man einen großen Stein ins Rollen gebracht, der einen dann selbst überrollte; oder man geriet in einen schlimmen Unfall. Vor ein paar Jahren lag dieser Prozentsatz bei 45 Prozent. Warum das? Weil wir durch neu entwickelte Technologien auch neue Wege schufen, uns umzubringen. Denken Sie doch nur an Diabetes, an Übergewicht, denken Sie ans Rauchen und das SMS-Schreiben während des Autofahrens: Wir entwickeln technische Neuerungen, ohne uns im Klaren darüber zu sein, dass wir vielleicht nicht damit umgehen können. Moderne Technologien bringen uns oftmals in Situationen, in denen wir ein gewaltiges Aufnahmevermögen an den Tag legen müssen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Gelingt uns dies nicht, kann das fatale Folgen für uns haben.