Digitaler Demenzpatient
Als die erste Dampflok fuhr, glaubten einige, der Mensch müsse an der Geschwindigkeit zugrunde gehen. Der Hirnforscher Manfred Spitzer glaubt, das Web sei eine Dampflok.

Manfred Spitzer, der vom Intellektuellen-Blatt „Bild“ zum berühmtesten Hirnforscher in Teutonia gekürt wurde, "leidet unter digitaler Demenz.":http://www.bild.de/ratgeber/gesund-fit/internet/7-thesen-zur-digitalen-demenz-25619852.bild.html Das ist tragisch und wohl das Ergebnis der täglichen Nutzung von PC und Handy. Wer die Geschehnisse über die Schlacht im Teutoburger Wald nicht mehr in dem vielbändigen Meyers Konversationslexikon recherchiert und mit Federkiel seine Notizen über die Heldentaten von Arminius festhält, sondern den bequemen Rechercheweg über Wikipedia einschlägt, denkt weniger. Das Gehirn von Spitzer arbeitet wie ein Muskel und baut dramatisch ab, wenn seine Finger nicht mehr das gebräunte Papier seiner Bibliothekssammlung berühren können. In der virtuellen Hängematte leidet der Geist des Wissenschaftlers. Auch kann er den Norden nicht mehr vom Süden unterscheiden, da sein heimtückisches Navigationsgerät alles besser weiß und im Kasernenton die Richtung vorgibt. Der orientierungslose Neuro-Autobiograf ist sich nicht mehr im Klaren, ob er während seiner sommerlichen Expeditionen noch im Atlantik schwimmt oder eher im Roten Meer.