Im Würgegriff der Rating-Agenturen
Die Panik in Europa ist groß, in den Medien wird von feindlichen Spekulationsattacken aus den USA gesprochen, befeuert von Bonitätsabstufungen der großen Rating-Agenturen. Maßnahmen, die solche Agenturen zu mehr Transparenz verpflichten, werden in Europa bislang nicht ergriffen.

Die griechische Regierung des Ministerpräsidenten Giorgios Papandreou hat in den vergangenen sechs Monaten wiederholt und mit steigender Frustration sowie exorbitanten Zinskosten erleben müssen, wie internationale Rating-Agenturen durch ihre Bonitätseinstufungen die Spekulation an den Bond- und Devisenmärkten zusätzlich befeuert haben. Die Rolle der drei großen internationalen Rating-Agenturen ist dabei besonders in die Kritik geraten. Rufe nach strengeren Maßstäben prägen seitdem die öffentliche Diskussion. Am 27. April stufte die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) die Kreditwürdigkeit von Griechenland zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen sechs Wochen herab, diesmal gleich um zwei Stufen auf sogenanntes Ramsch-Niveau. Diese abermalige Herabstufung mag in der Sache berechtigt gewesen sein. Aber der Zeitpunkt war auffällig und gab Anlass zu harscher Kritik.