Nach dem Gipfel ist vor dem Aufstieg
Der jüngst zu Ende gegangene Gipfel hat Europa eine Atempause verschafft. Warum den Europäern der schwierigere Teil des wirtschaftlichen Weges noch bevorsteht.

Der jüngst zu Ende gegangene Gipfel hat Europa eine Atempause verschafft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nun beginnt der schwierigere Teil: Um weniger Schulden und mehr Wachstum zu erreichen, müssen die Mitgliedstaaten der EU sich von lieb gewonnenen Kompetenzen verabschieden und mehr gegenseitige Kontrolle zulassen. Nur dann kann das europäische Wirtschaftsmodell auch in Zukunft bestehen. Die Erste, die durchatmen kann, ist Bundeskanzlerin Merkel. Ihre Kritiker hatten ihr zuletzt stark zugesetzt, ihren strikt am deutschen Grundgesetz und den europäischen Verträgen orientierten Kurs als "nationalistisch" geziehen. Frau Merkel, allein von Teilen der heimischen Presse gelobt, galt in Europa als isoliert. Nun steht sie wieder einmal als diejenige da, die beharrlich an einem Kompromiss gearbeitet hat. Die Erklärung der Staats- und Regierungschefs der Eurozone, einem Mitgliedsland mit bilateralen Hilfen sowie Krediten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Seite zu stehen, trägt deutlich ihre Handschrift.