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> Denkwürdiges Wahl-Beben in Berlin

Ticker: Schwarzer Tag für die Groko

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Die Wähler haben der regierenden Groko aus CDU, CSU und SPD eine herbe Niederlage verpasst. Die Union landet nurmehr bei gut 33 Prozent, Angela Merkel bleibt Kanzlerin. Die SPD auf einem historischen Tiefpunkt bei knapp über 20. Die große Koalition ist beendet, die SPD wird in der Opposition gehen. Im Bundestag wird sie aber nicht von Martin Schulz geführt. Die AfD holt sensationelle 13 Prozent.

The European

0.12 Uhr. Die Wahlbeteiligung stieg um etwas mehr als fünf Prozent auf 76,2 Prozent. Das ist eine gute Nachricht für alle Demokraten. 0.05 Uhr. Die Zahlen sehen für die bisherigen Großkoalitionäre desaströs aus. 33,0 für die Union, 20,5 für die SPD. Platz drei ging mit 12,6 Prozent an die AfD, jede achte Stimme war damit ein Protest gegen ein „weiter so“. Souverän wieder im Parlament: die FDP mit beachtlichen 10,7 Prozent; die linken SED-Erben bei 9,2 Prozent, leicht vebessert die Grünen bei 8,9 Prozent. 22.40 Uhr. Den vorläufigen Zahlen nach sind 1.070.000 Wähler von der CDU/CSU zur AFD gewandert. Die SPD verlor 500.000 Wähler an die Rechtspopulisten, die Linke 430.000. Die Grünen mussten 50.000 Wähler in Richtung Alternative für Deutschland ziehen lassen und auch die FDP verlor 40.000 Wähler an die Partei um Weidel und Gauland. 22.30 Uhr. Wolfgang Kubicki über die AfD: „Die ist wie ein Stein im Schuh!“ 22.20 Uhr. Ganz nebenbei gibt Wolfgang Kubicki (FDP) seinem Parlamentskollegen Cem Özdemir von den Grünen vor laufenden ARD-Kameras einen wichtigen Tip. Nachdem scherzhaft festegestellt wird, dass CDU und Grüne ja schon ausgetauscht hätten und quasi einig seien, was eine Koalition angeht, wendet sich der Liberale an den Grünen: „Sie sollten zuerst mit uns reden, das lehrt uns Schleswig-Holstein!“ 21.45 Uhr. Hans-Ulrich Jörges attestiert, dass die SPD zurecht in die Opposition geht, um eine Oppositionsführerschaft der AfD zu verhindern. Manuela Schwesig, Ministerrpäsidentin in Mecklenburg-Vorpommern, mahnt in der ARD, dass sich Berlin noch niemand vorstellen könne, wie schlimm es sei, wenn in einem Parlament die AfD sitzt. 21.30 Uhr. „Meine Freude über unser Ergebnis ist gemischt mit Sorge“, kommentierte Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir das Wahlergebnis. „Wir leben in einer Republik, die sich verändert hat.“ Natürlich hat er hier die AfD im Blick. 20.45 Uhr. Am Abend der Wahlniederlage spricht CDU-Politiker Wolfgang Bosbach Klartext. Er fordert die Führung von CDU und CSU zu einer „nüchternen und selbstkritischen Aufarbeitung“ des Wahlergebnisses auf. Er sprach von einem „massiven Vertrauensverlust der Menschen in die Politik von CDU und CSU“. Der selbst nicht mehr zur Wahl angetretene Bosbach sieht vor allem Fehler bei Präsidium und Vorstand der CDU:.„Die gesamte Parteiführung muss vier Jahre lang gespürt haben, dass die CDU mit ihrer Politik weite Teile der Wähler verloren hat.“ Ebenso sprach er von einem „schweren Fehler“ in Bezug auf die Auseinandersetzung zwischen CDU und CSU in Sachen Flüchtlingspolitik. Sie hätten sich einen „völlig absurden Streit um eine Obergrenze für den Zuzug von Flüchtlingen“ geliefert. 20.20 Uhr. Nach der klaren Wahlniederlage greift SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz Angela Merkel nochmals heftig an. In der Berliner Runde der ARD beschwerte er sich über „skandalösen Wahlkampf“ der Kanzlerin und warf ihr eine „systematische Verweigerung von Politik“ vor. Die CDU/CSU habe eine verdiente Niederlage eingefahren. 19.50 Uhr. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, begründet die angestrebte Oppositionsrolle ihrer Partei mit einem bemerkenswerten Argument: Nach einer Rede der Bundeskanzlerin im Parlament soll nicht als erste Partei die AfD das Wort haben. 19.40 Uhr. Die FDP ist besonders stark bei den jungen Wählern. In der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen gingen 13 Prozent aller Stimmen an die Liberalen. 19.35 Uhr: Die AfD ist in den östlichen Bundesländern bei der Bundestagswahl am Sonntag offenbar zweitstärkste Partei. MDR Online berichtet, dass die Rechtspopulisten im Osten und dem östlichen Berlin 21,5 Prozent der Stimmen für sich beanspruchen können. Wahlsieger ist indes auch dort die CDU mit 26,5 Prozent. Platz drei geht an die Linke mit 16,5 Prozent. Erst dann folgt die SPD mit desaströsen 14,5 Prozent. 19.32 Uhr. Die Wahlbeteiligung ist von 71,5 Prozent im Jahre 2013 auf aktuell ziemlich genau 75 gestiegen. 19.28 Uhr. „Wer die Rechte bekämpfen will, der muss auch die Politik der sozialen Spaltung konsequent bekämpfen. Das werden wir tun. Die #AfD muss wissen: In der Linken wird sie in den kommenden Jahren den härtesten Gegner finden“, sagte Bernd Riexinger, Parteivorsitzender der Partei, die ihre Wurzeln bei der kommunistischen SED hat. 19.20 Uhr. Martin Schulz wird nicht Oppositionsführer im Deuschen Bundestag, das teilt das ZDF mit. 19.15 Uhr. Cem Özdemir äußert sich ebenfalls. Klimaschutz, Europa und Gerechtigkeit: diese drei Themen sind für ihn unverhandelbar. Ein Verbot von Verbrennungsmotoren fordert er nicht ausdrücklich. 19.10 Uhr. „Wir wollen Trendwenden für unser Land organisieren“, sagt Christian Lindner. Auf die Aufnahme von Koalitionsgesprächen möchte er sich nicht festlegen; er klingt hier ganz ähnlich wie bei der vier Monate zurückliegenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Die SPD fordert er auf, sich nicht vorschnell auf die Oppositionsrolle festzulegen. 19 Uhr. Die Union hat vor allem im traditionell starken Süden verloren. In Bayern verliert die CSU über zehn Prozent und stürzt deutlich unter die 40-Prozent-Marke. In Baden-Württemberg geht es für die CDU gar zwölf Prozent in den Keller – 33,5 Prozent stehen nach Hochrechnungen zu Buche. In beiden Bundesländern liegt die AfD über zwölf Prozent. 18.55 Uhr. Unter großem Jubel ihrer Anänger tritt Angela Merkel vor die Kameras. Die strategischen Ziele der Union seien erreicht, teilt alte und neue Bundeskanzlerin mit. Nenben ihr stehen EU-Kommissar Günter Oettinger Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Direkt hinter ihr die Herren Tauber, Laumann und Kauder. 18.52 Uhr. „Die Parteien der Groko #GrokoGroko haben heute ihre Quittung bekommen. Ich hoffe, dass wenigstens die SPD ihre Lektion gelernt hat“, kommentierte die Spitzenkandidatin der Linken, Sahra Wagenknecht, das Wahlergebnis. „Wir werden der soziale Oppositionsführer bleiben. Und wir werden den Regierenden Beine machen.“ 18.48 Uhr. Ein Blick zu den möglichen Koalitionspartnern der Bundeskanzlerin. „Ab jetzt gibt es wieder eine Fraktion der Freiheit im deutschen Bundestag“, sagt Christian Lindner in seiner ersten Stellungnahme nach der Wahl. Winfried Kretschmann spricht von einem „respekatablen Ergebnis“, als wichtigstes Ziel nennt er ein „rasches Ende der Kohleverstromung“ – und nicht etwa ein Verbot von Verbrennungsmotoren. 18.40 Uhr. Das, was die Wähler von der Groko übriggelassen haben, ist genauso stark, wie es eine Jamaika-Koalition wäre. So besagen es die aktuellen Hochrechnungen. 18.30 Uhr. Auch Martin Schulz bezeichnet die AfD als „rechtsextrem“. Neben ihm steht mit versteinerter Miene Andrea Nahles; erst, als Schulz „unseren Jusos, die Tag und Nach. für uns gekämpft haben“ erwähnt, lächelt sie ein wenig. 18.20 Uhr. In der Fraktionvorsitzenden-Runde der ARD wirft SPD-Fraktionsführer Thomas Oppermann der AfD vor, sie vertrete „teilweise nationalsozialistisches Gedankengut“. Jörg Meuthen protestiert umgehend vehement; er stellt fest, seine Partei sei bürgerlich-konservativ und stehe „genau dort, wo früher die CDU stand und teilweise auch die FDP“. Die AfD werde eine bürgerlich-konservative Opposition sein. 18.10 Uhr. Die SPD teilt mit, man werde in die Opposition gehen. Das ist ein weiterer Paukenschlag des Abends, und wohl nicht der letzte. „Für uns endet heute die große Koalition“, sagte die stellvertretende Parteivorsitzende Manuela Schwesig kurz nach Bekanntgabe der 18:00-Prognose im ZDF. Die SPD gehe als stärkste Kraft in die Opposition. Darüber herrsche Einigkeit in der Parteiführung. Es sei ein „ganz schlimmes Ergebnis für die SPD und eine schwere Niederlage“, sagte Schwesig. 18 Uhr. Der Gewittersturm ist da, und zwar in Berlin. Die AfD bei 13 Prozent, drittstärkste Kraft im Lande. Die GroKo ist keine „große“ Koalition mehr, was immer auch passiert. Jubel bei der FDP über mehr als zehn Prozent. 17.50 Uhr Beobachter rechnen damit, dass es bei der CDU eine Diskussion über Angela Merkel gibt, falls die CDU mehr als fünf Prozent verliert, also unter 36,5 Prozent landet. Die Bundestagswahl 2017 könnte eine „nachträgliche Volksabstimmung“ über die Flüchtlingspolitik des Bundeskanzlerin sein. 17.40 Uhr. München, Blick aus dem Fenster der Redaktion bei The European: Dunkle Wolken, erste Blitze, fernes Donnergrollen. Auf vielen Fernsehkanälen derweil der Countdown für die Wahlprognose um 18 Uhr – ein Menetekel? 17.30 Uhr. Ein deutlicher Hinweis auf das Wahlergebnis: Meinungsforscher messen bei der Frage nach der Wirtschaftskompetenz einen deutlchen Vorsprung der Union: 57 gegenüber 17 Prozent für die SPD. Bei der terrorbekämpfung und der Kriminalitätsbekämpfung sieht der Vorsprung der union ähnlich aus. Die Quittung dafür gibt es um 18 Uhr. 17.20 Uhr. Völlig offen ist, mit welcher Koalition Merkel eine vierte Amtszeit als Kanzlerin antreten könnte. Neben einer Fortsetzung der großen Koalition mit der SPD könnte auch ein Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen rechnerisch möglich sein. Ob es für eine Koalition nur aus CDU/CSU und FDP reicht, bleibt bis zuletzt ungewiss. 17.10 Uhr. Wahlberechtigt sind 29,8 Millionen Männer und 31,7 Millionen Frauen – 61,5 Millionen Menschen. Das sind rund 400.000 weniger als bei der 2013. Die Älteren haben dabei mehr politisches Gewicht als die Jüngeren. Bereits 2013 stellte die Wählergruppe ab 60 Jahre mit 21,3 Millionen gut ein Drittel aller potentiellen Wähler – das waren fast doppelt so viele wie diejenigen unter 30 Jahren; dieser Trend verstärkt sich derzeit laufend. 17 Uhr. „Arroganz der #SPD wird sich bitter rächen – lebt damit, Genossen: Linkstrend ist ab heute vorbei“, schreibt Frauke Petry auf Twitter und reagiert damit auf den Tweet von SPD-Parteivorstand Martin Schulz. „Die AfD ist eine rechtsextreme Partei. Sie gehört nicht in den Bundestag. Sprecht mit euren Freunden & Verwandten. Und geht wählen!“, so war es zuvor von dort gekommen. 16.45 Uhr. Bei der SPD hat sich um 16.30 Uhr ein Führungsstab getroffen. Es soll um die Frage gegangen sein, ob die SPD im Falle eines schlechten Abschneidens wieder als Juniorpartner einer Groko zur Verfügung steht oder ob man schon heute den Gang in die Opposition verkünden soll. Dazu soll es eine klare Meinung geben, aber das Ergebnis ist nicht bekannt. Ob Martin Schulz gegebenenfalls zurücktreten könnte? Das soll och nicht entschieden sein. 16.30 Uhr. Im Endspurt konnte die AfD kräftig zulegen. Für die Partei um Alexander Gauland und Alice Weidel werden zweistellige Werte erwartet. Auch die FDP um Christian Lindner kann mit einem Einzug in den Deutschen Bundestag rechnen, sie würde damit zu den SED-Enkeln von der LINKEN und den Grünen aufschließen, letztere würden die Liberalen nach letzten Hochrechnungen überholen. 15.30 Uhr. Bis 14:00 haben 41,1 Prozent der deutschen Bundesbürger ihre Stimme abgegeben. Zur selben Zeit waren es 2013 41,4 Prozent. Damit ist die Wahlbeteilgung diesen ersten Zahlen nach im Vergleich leicht zurückgegangen. Allerdings sind Briefwahlstimmen vorerst unberücksichtigt geblieben. Insgesamt waren 2013 71,5 Prozent der Wahlberechtigen wählen gegangen. Auffällig ist bisher dagegen die hohe Wahlbeteiligung in den Großstädten. Ob Stuttgart, Köln, Hamburg oder München: überall mehr Menschen an den Wahlurnen. Für Sie berichtet von der Bundestagswahl: Sebastian Sigler Mitarbeit: Oliver Götz

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