Vorwärts – es geht zurück
Artikel vom
Die Aufweichung der Rente mit 67 und die Einführung der „Mütterrente“ schaffen neue, auf Dauer unfinanzierbare Ansprüche. Die „Rentnerdemokratie“ wirft ihre Schatten voraus.

Mut zur Veränderung forderte Gerhard Schröder 2003 in seiner Regierungserklärung zur Reform-Agenda 2010. Nun muss Angela Merkel mit ihrer Regierungserklärung für die neue Legislaturperiode den Eindruck widerlegen, es gelte das Motto: Vorwärts – es geht zurück. Gerhard Schröder war zwar anders als Willy Brandt kein Kanzler der Visionen, der „Mehr Demokratie wagen“ wollte, sondern wie Helmut Schmidt eher ein nüchterner Pragmatiker der Macht, aber er bewies, als Deutschland immer mehr zum „kranken Mann“ Europas wurde, „ Mut zum Frieden und zur Veränderung“. Dies war der Titel seiner Regierungserklärung, mit der er die Agenda 2010 ankündigte. Er begründete die Notwendigkeit von Reformen so: „Wir müssen den Mut aufbringen, in unserem Land jetzt die Veränderungen vorzunehmen, die notwendig sind, wieder an die Spitze der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Europas zu kommen“.