Ich und Ich
Mitt Romney holt auf, der US-Wahlkampf wird eng. Der Kulturkampf zwischen Liberalen und Wertkonservativen ist abgeblasen. Auf den letzten Metern wollen die Rivalen mit Persönlichkeit punkten.

Seit Monaten prangern Kommentatoren aus dem demokratischen Lager an, dass amerikanische Konservative unterschwellig rassistische Töne verbreiten. Der Vorwurf: Konservative bezichtigten Obama, dass er Sozialhilfe und Arbeitslosengeld zugunsten der schwarzen Minderheit ausgeweitet habe. Doch in den letzten Wochen des Wahlkampfes kommt es jetzt zu einer erstaunlichen Wende: Man rede über inhaltliche Themen, über Substanz. Soll Amerika sich zu den Grundlinien des derzeitigen Sozialstaates bekennen, wie die Demokraten unter Obama es wollen? Oder sollen die Staatsausgaben massiv gekürzt werden, um die Steuerlast der Besserverdienenden zu senken, wie die Republikaner vorschlagen? Im Hintergrund köchelt zwar der Kulturkampf der Wertkonservativen – viele christliche Republikaner hassen Obama, weil er sich beispielsweise für die Homo-Ehe ausspricht, und drängen deshalb an die Wahlurne – aber das Hauptthema ist eine Grundsatzfrage über die wirtschaftspolitische Ausrichtung des Landes.