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> Das Ende des Finanzkapitalismus

Völker, hört die Signale

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Der Finanzkapitalismus hat keine Legitimität mehr. Auch die Spirale, mit der Staaten sich über Anleihen in immer größere Schulden geliehen haben, ist zu Ende gedreht. Es muss Schluss sein mit jeder Rhetorik, die uns anderes vormachen will.

The European

Sie brechen zusammen, unsere Banken, wenn wir nicht weitermachen wie bisher. Das sagen die Bankvorstände. Gut, meine Herren. Dann darf es so weit nicht kommen. Die Regierungen in den Nationalstaaten müssen die Gewinne, die die Banken seit der Krise "mit Hilfe der Steuermilliarden gescheffelt haben":http://www.theeuropean.de/stefan-gaertner/6981-ueber-rosskuren-strukturreformen-und-andere-wohltaten, beschlagnahmen. Wer sich mithilfe von Steuermilliarden saniert, ist dem Steuerzahler auch etwas schuldig. Und die Banken erhalten die rechte Strafe dafür, dass sie mit ihren unmoralischen, zum Himmel schreienden Spekulationen die Welt an den Rand des Kollapses geführt haben. Dann müssen die Regierenden Kontrollinstrumente schaffen, die das Wiederanwerfen der Raffgier-Spirale verhindern. Vielleicht schauen wir uns mal an, was islamisches Banking ist: Wirtschaften ohne Spekulationen und Zinsen. Wir wissen, dass es im Verlauf des 21. Jahrhunderts zu Verteilungskämpfen kommen wird um Wasser und um Getreide. Und dennoch erlauben wir es, "dass auf diese zum Überleben der Menschen notwendigen Güter spekuliert wird":http://www.foreignpolicy.com/articles/2011/04/27/how_goldman_sachs_created_the_food_crisis. Vor allem die Menschen in der Dritten Welt sind die Opfer von in Glastürmen künstlich geschaffenen Preiserhöhungen.

Gegen die Rhetorik der Finanzwirtschaft aufbegehren
Warum gehen wir Bürger nicht dagegen vor? "Weil wir eingelullt sind von einer Rhetorik":http://www.theeuropean.de/martin-eiermann/7191-medienspektakel-griechenland, die diese Form des Wirtschaftens zu einem Umstand des freien Marktes erklärt. Dabei sind solche Redensarten wie „Mein Geld arbeitet für mich“ genauso entlarvend wie falsch: Wenn ich Geld gewinne, verliert irgendwo anders jemand Geld. Das hat aber nichts mit einer dem Markt entsprechenden Verdrängung guter durch bessere Ideen auf dem Platz des realen Wirtschaftens zu tun, sondern mit der künstlichen Erstellung von Renditen, die es nur um den Preis so hoher Risiken gibt, dass diese Risiken so schnell wie möglich wieder abgestoßen werden müssen. Wer kauft etwas derart Risikobehaftetes? Nur der, der keine Ahnung hat. Hatten die Banken aber. Ihr Wissen um die Bereitschaft des Staates, sie im Notfall rauszuhauen, war ihre "Carte Blanche":http://www.propublica.org/article/the-magnetar-trade-how-one-hedge-fund-helped-keep-the-housing-bubble-going/single. Die Banken haben teilweise um das Vielfachste dessen, was sie an Eigenkapital hätten auf den Tisch legen können, gezockt.
Die Rente ist verjubelt
Unsere Rente, unsere Lebensversicherung, unser Erspartes – wir dachten, das Geld sei sicher angelegt. In Wahrheit hielt es das Finanzkasino am Laufen. Nicht umsonst haben die deutsche Bundeskanzlerin und ihr Finanzminister explizit erklärt, dass das Geld der Sparer sicher sei. Nicht umsonst deshalb, weil der Staat das Geld aufbringen hätte müssen und immer noch aufbringen würde, wenn es hart auf hart kommt. Noch so eine rhetorische Blüte ist: „die Märkte“. Wer soll das sein? Warum ist das ein Pluralwort? Es gibt eine grammatische Konstruktion, die mich an „die Märkte“ erinnert. Und das ist der Ausdruck „die Orgel spielt“. Man sagt das, wenn man an einer Kirche vorbeikommt und der Klang der Orgelmusik nach draußen dringt. Oder wenn die Messe aus ist, hört man die Gläubigen sagen: „Die Orgel hat schön gespielt.“ Die Orgel spielt aber nicht, sondern der oder die, die dran sitzen. Man sieht den Organisten aber vom Kirchenschiff aus nicht. Ebenso wenig wie man „die Märkte“ sieht. Die Passivkonstruktion sorgt für Mystifizierung.
Die Wall Street ist „die Märkte“
Wenn es heißt, die Märkte sind in Aufruhr, dann heißt das, dass die Wall Streets dieser Welt in Aufruhr sind, weil ihr Treiben bald an ein Ende kommen könnte. Das Spinning vom _too big to fail_ ist der größte Erfolg einer Finanzwirtschaft, die einer zutiefst verunsicherten Politik diktieren kann, was angesichts der Krise zu tun sei. Das Augenmerk müssen wir nun vor allem darauf richten, dass die Mechanik, wonach Staaten ihre Zukunft verschulden können, nicht länger funktioniert. Das hat einmal funktioniert, als man die Leistung einer Volkswirtschaft noch realistisch berechnen konnte. Heute, wo das, was mit Autos und Waschmaschinen erwirtschaftet wurde, in kruden Anlageformen gelandet ist, kann dieser Zusammenhang nicht mehr verlässlich hergestellt werden. Das Geld, das einmal der Gegenwert echter Arbeit und Produktion war, wurde um menschenunmöglicher Renditen willen angelegt und versichert. Verloren haben die Anleger.
Schuldenschnitt für alle?
Kurzfristiges Renditedenken bedeutet, dass wir keine langfristigen Vorhersagen über Volkswirtschaften mehr treffen können. Eine Krise "kann alle Zukunftspläne zunichte machen":http://www.theeuropean.de/mats-persson/7368-ist-der-euro-am-ende. Griechenland wird, egal wie strikt alle Sparpakete ausfallen mögen, auf Jahrzehnte seine Schulden abtragen. Das trifft in ähnlichem Maße auf die hochverschuldeten USA zu und ebenso auch auf viele Länder der "Euro-Zone":http://www.theeuropean.de/sven-giegold/7202-europaeische-rating-agentur-2. Bedeutet das, dass wir alle einen Schuldenschnitt brauchen, um wieder von vorne anzufangen? Wichtig ist, dass jetzt die Rhetorik der Finanzwirtschaft gebrochen wird. Und dass die Politik "Leadership":http://www.theeuropean.de/michael-hartmann-2/7181-machtfaktor-parlament zeigt und sich nicht von den Bankern am Ring durch die Manege führen lässt. Leadership gibt es nur im Singular! Frau Merkel, holen Sie unser Steuergeld zurück!
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