Der traurige Abgang von Sigmar Gabriel
Die SPD bietet seit Jahren ein Bild des Jammers, nun ist sie endgültig nur noch ein Häufchen Elend.

Die Kanzlerkandidatenfrage hat mit brutaler Deutlichkeit klar gemacht, wie verzweifelt dünn die Personaldecke der einstmals stolzen Volkspartei ist. Seit Gerhard Schröder hat die Partei mehr als 10 Millionen Wählerstimmen verloren. Es besteht kaum Aussicht, sie wiederzugewinnen, weil sich die Partei, darin ganz postfaktisch, nicht mal eingestehen kann, dass es ihre Abkehr von der Politik Schröders ist, die sie schwächeln lässt. Noch-Parteichef Sigmar Gabriel, der gern ein zweiter Schröder geworden wäre, wurde von seinen Genossen darin ausgebremst. Sein erzwungenes Lavieren ließ ihn als Hampelmann der Nation erscheinen. Kurz vor seinem Entschluss, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten, hat der Wirtschaftsminister noch eine Fake-News verbreitet. In Bezug auf eine Bilanz des vom Wirtschaftsministerium geförderten Programms „Willkommenslotsen“, gab Gabriel bekannt, dass innerhalb von zehn Monaten 3441 „Flüchtlinge“ in Betriebe vermittelt wurden. Das im März 2016 gestartete Programm beriet bis Ende Dezember 16.715 kleine und mittlere Unternehmen und 11.017 Flüchtlinge. Als Ergebnis wurde 1787 Flüchtlingen ein Praktikum vermittelt, 834 eine Einstiegsqualifizierung oder Hospitation, 463 begannen eine Ausbildung und 357 fanden direkt einen Arbeitsplatz. Diese Zahlen, die einen absoluten Misserfolg des Programms belegen, wurden von Gabriel als „Erfolg“ verkauft. „Wir müssen die Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben werden, in Ausbildung und Arbeit bringen“, verkündete der Minister. Also handelte es sich nicht um Flüchtlinge, die ja irgendwann in ihre Heimat zurückkehren wollen, sondern um Wirtschaftimmigranten, die nicht als solche bezeichnet werden.