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> Bürgerliche Gesellschaft

Der Schlüssel zum Fortschritt heißt Rückbesinnung

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Warum die "Bürgerliche Gesellschaft" für die Fragen der Zukunft am besten gewappnet ist.

The European

Zwar muss eine Neuverteilung politischer Macht im Staate nicht gleich eine grundlegende Zäsur bedeuten. Sie bietet jedoch die Chance, eine Vision zu entwickeln, wie alte Probleme mit neuen Ideen angepackt werden können. Die Bundestagswahl hat dem bürgerlichen Lager eine komfortable demokratische Legitimation beschert. Ein visionärer Überbau der neuen Administration fehlt jedoch. Dabei ist gerade jetzt die Zeit für einen grundlegenden politischen Paradigmenwechsel. In einer Welt, in der die Verunsicherung stetig wächst und die Bindungsfähigkeit der Menschen abnimmt, wird Orientierungslosigkeit zum Lebensgefühl. Eine Sehnsucht macht sich breit nach Werten und Institutionen, die Halt geben. Eckpfeiler einer bürgerlich-konservativ geprägten Kultur, auf der Staat und Gesellschaft fußen, finden sich in zahlreichen zukunftsweisenden Politikfeldern. Das christliche Welt- und Menschenbild kann ideologische Orientierung bieten.

Hervorhebung der Familie
Die Familien bilden die zentrale biologische und kulturelle Institution jeder Gesellschaft. Der demografische Schwund vieler europäischer Völker wird durch die kulturell-moralische Abwertung der Ehe von Mann und Frau und der Familie begünstigt. Eine moderne Gesellschaftspolitik wird ohne die Wiederherstellung der Familiensouveränität nicht auskommen. Die soziale Bindungsfähigkeit und gegenseitige Rücksichtnahme werden in den Familien eingeübt. Ehe und Familie sind die Keimzelle einer gelingenden Bürgergesellschaft. Ihre rechtliche Hervorhebung gegenüber anderen Formen des Zusammenlebens ist unveräußerlicher Kernbestand der christlich-abendländischen Kultur. Auch wirtschaftspolitisch bricht eine neue Zeit an. Wie die Finanzkrise gezeigt hat, können globale, sämtliche nationalen Grenzen spielend passierende Finanzströme nicht von staatlichen Gesetzgebern in ein Regel- oder Gesetzeskorsett gezwängt werden. Dort, wo rechtliche Normen überhaupt nicht mehr oder nur zu hohen Kosten durchsetzbar sind, muss eine übergeordnete Moral Orientierung geben. Maß, Bescheidenheit und Nächstenliebe statt Habgier und Egoismus sind das Gebot der Stunde.
Visionäre einer bürgerlich-wertkonservativen Gesellschaft
Welche politischen Akteure können eine große bürgerliche Vision entwerfen und das konservative Gedankengebäude mit Leben füllen? Angela Merkel kommt als Heeresführerin im Kulturkampf des 21. Jahrhunderts noch nicht in Betracht. "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen", Helmut Schmidts berühmt gewordener Ausspruch könnte auch der Gedankenwelt der Bundeskanzlerin entstammen. Die neuen Minister Rainer Brüderle (Wirtschaft) und Philipp Rösler (Gesundheit) sowie Karl-Theodor zu Guttenberg in seinem neuen Ressort (Verteidigung) überraschen aber mit profunden Kenntnissen und ihrer persönlichen Haltung. Brüderle ist ein guter Kenner der christlichen Soziallehre und der geistig-politischen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft; Rösler und zu Guttenberg gelten als persönlich überzeugte Christen, die auch zu ihrem Glauben stehen. Ob sie als Visionäre einer bürgerlich-wertkonservativen Gesellschaft taugen, werden sie nun unter Beweis stellen müssen. Ihre Aufgabe ist gewaltig. Die grundsätzliche Ausrichtung unserer Gesellschaft muss neu verhandelt werden. Der Schlüssel zum Fortschritt heißt Rückbesinnung auf eine Zeit, in der man den Begriff Zukunft noch mit Hoffnung und nicht mit Angst verband. In diesem Sinne greift Antoine de Rivarols mehr als 200 Jahre alte Definition des Konservatismus: "Nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt."
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