Schnapp
Gibt es so etwas wie die Antisemitismusfalle? Und wieso geraten so viele schlaue Köpfe da eigentlich immer wieder hinein?

Antisemitismusdebatte – ja, da setzt sich niemand gerne ohne Not in die Nesseln. Journalisten und Medienleute mit Karriereambitionen schon gar nicht. Ein großes Tabuthema? Auf alle Fälle ein großes Pfui-Finger-weg-Ding. Und behaftet mit einer komplizierten, nirgends richtig festgeschriebenen Sprachregelung, die – wenn es sie gäbe –, wahrscheinlich für ein neues Schulfach taugte. Von Jenninger über Walser, Grass, Möllemann, Judith Butler und die vielen anderen – und jetzt Jakob Augstein. Glaubt man ihren Kritikern und "selbsternannten Antisemitismus-Richtern":http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ein_lupenreiner_antisemit_eine_antisemitische_dreckschleuder/, sie alle hätten also dringend mal Nachhilfe gebraucht, will man ihnen nicht Vorsatz unterstellen. Fast scheint es, als würde, wer sich einmischt, wer an der Debatte teilnimmt, wer debattiert, öffentlich mitdenkt oder nachdenkt, stets bereits unter einem ganz merkwürdigen Generalverdacht stehen, der über eine notwendige Sorgfaltsüberprüfung hinausgeht.