Schlaf, Deutschland, schlaf
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Wer vor der Wahl beklagte, Frau Merkel schläfere das Land ein, dürfte sich noch wundern. Jetzt fängt die kalte Jahreszeit erst an.

Als es um Handfestes geht, ist die neue Chefin längst weg. Trotz der Wahlniederlage als Spitzenkandidatin hat Katrin Göring-Eckardt es geschafft, in ihrer Partei mächtig zu bleiben. Sie soll die grüne Bundestagsfraktion in der Opposition führen. Dazu braucht es Verve und Tatkraft. Der erste Eindruck mutet allerdings schlaff und müde an. Damit könnte die grüne Spitzenfrau symptomatisch für die kommenden vier Jahre sein. Jahre, in denen die Republik im Winterschlaf der großen Merkel-Koalition versinkt. Der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio warnt "im aktuellen „Spiegel“":http://www.spiegel.de/politik/deutschland/udo-di-fabio-verfassungsrechtler-warnt-vor-der-grossen-koalition-a-928899.html vor „Streit im Flüsterton“. Er befürchtet, dass es im Bundestag noch langweiliger, pardon: noch leiser wird. Schon jetzt liegen die Parlamentsdebatten nicht im Fokus der Öffentlichkeit. Doch die 18. Legislaturperiode könnte das noch unterbieten. Denn von 30 Minuten Redezeit entfallen dann 24 Minuten auf die designierte schwarz-rote Koalition. Die Regierung wird also viele Gespräche mit sich selbst führen.