Nicht alle Muslime sind Terroristen, die meisten Terroristen jedoch Muslime
Artikel vom
Das kardinale Mißverständnis von Angst und Furcht zeigt, wie weit sich die abgeschirmten politisch-klerikalen Eliten inzwischen von den Gefühlen und Gedanken der „einfachen Leute“ verabschiedet haben.

Die Zeit sei aus den Fugen geraten – meinen jetzt nicht nur die konservativ Besorgten, die es haben kommen sehen. Auch wer bisher die ständige Aufbruchsbereitschaft harmonieoptimistisch beschwor („Wir schaffen das“, „Yes we can“) und permanente Modernisierung in Politik und Kirche predigte, beschränkt seine Hoffnung auf rechtlich geordnete Verhältnisse. Denn es geht wohl entschieden zu weit, daß muslimische Terroristen und Amokläufer nicht nur weltweit, sondern sogar im friedlichen Reservat Deutschland Panik verbreiten. Das geht nun überhaupt gar nicht, um es in der Sprache der Bundeskanzlerin und unserer deeskalierenden Psychologen und allversöhnenden Theologen zu sagen. Sie suchen krampfhaft nach Erklärungen jenseits der einfachen Erfahrung, daß zwar nicht alle Muslime Terroristen, jedoch die meisten Terroristen heute Muslime sind. Besonders herausgefordert fühlen sich die Islamversteher der pastoral-flexiblen Art, die es „überhaupt gar nicht“ verstehen wollen, daß es noch Koran - und Schariagläubige geben kann, die ihren Glauben wörtlich ernstnehmen. Einer von den höchst Verständnisvollen unter anderen Beliebigen, die ein „Wort zum Sonntag“ im ARD-Programm von sich geben, war ein Prälat der besonderen Art aus München. Ihm entfuhr der bemerkenswerte Satz: „Als Christ sage ich: Die tiefste Ursache der Sünde, also auch der Gewalt und des Hasses, ist die Angst ... vor dem Anderen.“ Das sagte er mit einer ziemlich ängstlichen Miene, die nicht gerade erlöst und hoffnungsvoll aufleuchtete. Solche laienpsychologischen Sätze muß man nicht für häretisch, aber doch für ziemlich einfältig halten. Gibt es nicht auch eine berechtigte Gewalt (die des Rechtsstaates) und einen berechtigten Haß (den gegen das Verbrechen)? Und gehört die Angst nicht zur „Grundbefindlichkeit“ des Menschen (Heidegger, Kierkegaard), die von manchen Philosophen sogar als Motiv jeder Religion angesehen wird? Eine Angst, die sich als Warnsignal in konkreter Furcht notwendig, also notüberwindend äußert?