Klimawende statt Durban
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Durban wird, gemessen an den Herausforderungen, scheitern - jetzt könnte die EU zeigen, wie wichtig Klimaschutz auch im eigenen Interesse ist und dabei als Modell für Afrika und Asien dienen.

Klimaschutz nützt eigentlich fast jedem. Schon aus der puren Eigennutzenperspektive lässt sich erkennen, dass eine Welt der Klimakriege um schwindendes Wasser, schwindende Nahrung und schwindendes bewohnbares Land ökonomisch und existenziell verheerend wäre. Und zwar für mehr oder minder alle, nicht etwa nur für die unmittelbar Betroffenen. Ein wirksamer Klimaschutz könnte uns zudem aus dem Hamsterrad des ewigen Wirtschaftswachstums befreien, das in einer physikalisch endlichen Welt ohnehin scheitern muss – schließlich stehen auch Metalle für Solarmodule nicht unendlich zur Verfügung. Auch sagt uns die Glücksforschung, dass wir schon seit Jahrzehnten in Europa nicht mehr glücklicher werden, obwohl wir ständig reicher werden. Denn die Suche nach einem Sinn unserer Existenz kann uns in postreligiösen Zeiten der ständige Kaufrausch leider nicht abnehmen. Nebenbei blamiert der Klimawandel unser Moral- und Rechtsverständnis: Über jeden rechtswidrigen Polizeieinsatz diskutieren wir wochenlang, doch wenn wir kollektiv durch unser tägliches Handeln künftigen Generationen die Lebensgrundlage zerstören, scheint uns das wenig Kopfzerbrechen zu machen.