Zwischen allen Fronten
Ab dem 1. Juni dürfen EU-Staaten wieder Waffen an die syrische Opposition liefern. Ob das hilft, ist mehr als fraglich – die kommende Friedenskonferenz findet unter düsteren Vorzeichen statt.

Die Europäische Union zeigt sich im Umgang mit dem Bürgerkrieg in Syrien ebenso uneins wie der Rest der internationalen Gemeinschaft. Die Entscheidung der EU, die Waffensanktionen zum 1. Juni aufzuheben und damit Lieferungen von militärischem Gerät an Oppositionelle zuzulassen, kam vor allem auf Druck der Briten und Franzosen zustande, während der Rest Europas solchen Lieferungen kritisch gegenübersteht. Während die EU keine einheitliche Linie findet, agieren die engsten Unterstützer des Regimes von Baschar al-Assad, Iran und Russland, jedoch konsequent: Sie halten an dem Diktator fest, beliefern seine Truppen mit Waffen, führen militärische Trainings durch und haben so dazu beigetragen, den militärischen Vormarsch der Rebellen zu stoppen oder zumindest aufzuhalten. Mittlerweile befindet sich al-Assad in einer Position der wiedergewonnenen Stärke – eine Stärke, die den Konflikt weiter eskalieren lassen könnte. Es sieht so aus, als könne das Regime verlorenen Boden gutmachen, die Hauptstadt Damaskus und weite Teile der Mittelmeerküste militärisch kontrollieren und sich mithilfe Irans, Russlands und der libanesischen Hisbollah wieder konsolidieren.