Kooperation statt Drohgebärden
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Das große Säbelrasseln des Westens gegen die Atompolitik des Iran spielt den Hardlinern in die Hände. Der Weg zum Ziel geht nur über eine vernünftige Kooperation, zu der Teheran in wesentlichen Punkten bereits Zustimmung signalisiert hat. Nur so bleibt die Chance erhalten, den Bau von Nuklearwaffen im Iran zu verhindern.

Theaterdonner und anschwellendes Alarmsirenengeheul waren von Anfang fester Bestandteil der Auseinandersetzungen um das iranische Atomprogramm: Die Gefahr eines nuklear bewaffneten Iran wurde beschworen, über Amok-Angriffe auf Israel geraunt, Sanktionen beschlossen und sogar Militärschläge auf iranische Nuklearanlagen angedroht. Diese Begleitmusik ist nicht nur übertrieben laut, sie blockiert eine konstruktive Entspannungspolitik mit dem Iran, behindert durch die Ausgrenzung eines wichtigen regionalen Akteurs die Friedensprozesse von Afghanistan über den Irak bis Palästina und schadet nicht zuletzt der inneriranischen Demokratiebewegung. Die Koalition der Willigen um Israel und die USA hat sich mit unrealistischen Maximalforderungen und konfrontativem Auftreten in eine Sackgasse manövriert. Halten wir zunächst fest: Dass der Iran nach nuklearem Waffenpotenzial strebt, ist nicht bewiesen, sondern wird vermutet. Dass er im Fall erfolgreich erworbenen know-hows tatsächlich Atomwaffen bauen würde – anders als Deutschland und Japan, ist nicht bewiesen, sondern wird vermutet.