Wir brauchen einen Sozialstaat, der Mut macht
Eine moderne solidarische Arbeitswelt braucht ein neues Verhältnis zwischen Bürgerinnen und Bürgern und dem demokratischen Sozialstaat. Denn nicht die Perfektionierung der staatlichen Bevormundungsbürokratien sollte im Vordergrund stehen, sondern die zukünftigen Bedürfnisse der Menschen.

Wir brauchen einen Sozialstaat, der Mut macht. So richtig die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe war, so falsch war die Umsetzung als ein System der Gängelung und Kontrolle von Erwerbslosen. Darunter hat das Vertrauen von Menschen in das organisierte Gemeinwesen schwer gelitten. In der Arbeitswelt der Zukunft müssen die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund stehen, nicht die Perfektionierung der staatlichen Bevormundungsbürokratie. Der moderne demokratische Sozialstaat darf die Menschen nicht als Verfügungsmasse verstehen, die in kompatibler und homogenisierter Form dem Arbeitsmarkt zur Verwertung zugeführt werden muss, sondern er muss sie ermutigen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Eine Fokussierung auf klassische Erwerbsarbeit wäre realitätsfremde Gleichmacherei; der Einzelne muss zwischen verschiedenen Formen gesellschaftlicher Betätigung wählen können: Erwerbsarbeit, Selbstständigkeit, Fortbildung, Pflege von Angehörigen, Arbeit mit Kindern oder ehrenamtliches Engagement.