Gegen Leitkultur und Kulturrelativismus
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Kulturrelativismus ist gefährlich. Laut und stolz müssen wir sagen, dass unsere freiheitlich demokratische Grundordnung besser ist als ein islamistischer Gottesstaat. Mit einer etwaigen Leitkultur aber ist diese Grundordnung nicht vereinbar.

Die blutigen Anschläge von Toulouse und Montauban haben, wie es kaum anders zu erwarten war, mal wieder große Diskussionen über die europäische Identität ausgelöst. Auf der einen Seite stehen jene Kulturrelativisten, die Mohammed Mehra selber für das Opfer halten. Nur weil wir ihn als Araber und Moslem aus der Mitte unserer Gesellschaft ausschlossen, habe sich der Arme schließlich radikalisiert. Was wir wirklich bräuchten, sei eine weniger ethnozentrische Gesellschaft, in der wir erkennen könnten, dass unsere westlichen Werte keineswegs besser oder aufgeklärter seien, als Wünsche nach Scharia und Gottesstaat. Auf der anderen Seite stehen die "Anhänger einer kompromisslosen Leitkultur(Link)":http://www.theeuropean.de/debatte/4709-deutsche-leitkultur. Sie meinen, man müsse endlich mal aussprechen, dass die Inspiration für Mehras Gewalt direkt vom Islam stamme. Um ähnliche Gräuel künftig zu verhindern – und um sicherzustellen, dass Frankreich französisch und Deutschland deutsch bleibt – müssten wir fortan von allen Einwanderern verlangen, sich voll an das christliche (oder, je nachdem, vielleicht auch mal christlich-jüdische) Abendland zu assimilieren. „Und sonst …“, schreiben diese Kommentatoren, heben ihre Hand von der Tastatur, und ballen sie drohend zur Faust.