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Ampel plant Kahlschlag bei Gas

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Es klingt geradezu abenteuerlich, was der beamtete Staatssekretär des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz vor wenigen Tagen bei einer Fachtagung von sich gegeben hat.

Quelle: Shutterstock, by-studio
Quelle: Shutterstock, by-studio

Er hat dabei die Vertreter der Stadtwerke aufgefordert die Gasnetze zurückzubauen, da es illusorisch sei, diese für die Verteilung von Wasserstoff zu nutzen. Dieser Vorschlag kann nur als ideologisch begründet bezeichnet werden und stellt einen massiven Anschlag auf die Energieversorgung in Deutschland dar. Deutschland verfügt über ein Gasnetz mit einer Gesamtlänge von 500.000 km sowie zahlreichen Gasspeichen mit denen - vorausgesetzt sie sind auch gefüllt - Deutschland über deutlich mehr als drei Monate energieautark wäre.

Die Axt an diese Infrastruktur zu setzen kommt dem Versuch einer Deindustrialisierung Deutschlands gleich und dies vor dem Hintergrund der enormen Herausforderungen, die mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und dem Ausstieg aus der Kohle verbunden sind.

Der Vorschlag von Graichen ist aber auch wirtschaftlich gesehen absolut verantwortungslos, denn ein Rückbau des Gasverteilernetzes, das einen Wiederbeschaffungswert in Höhe von circa 270 Milliarden € beträgt, wäre auch volkswirtschaftlich absolut katastrophal.

Es ist höchste Zeit, dass Bundesminister Habeck seinen Staatssekretär anweist, diese Ankündigung zurückzunehmen und die damit verbundene Verunsicherung der Gaswirtschaft zu beenden.

Sollte dies nicht geschehen, ist eine Entlassung des Staatssekretärs aus dem Amt unabweisbar, zumal es ohnehin abenteuerlich ist, dass er verwandtschaftlich mit einem weiteren Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, nämlich dem ehemaligen Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, verbunden ist. Gerade das exzellent ausgebaute Gasverteilersystem in Deutschland, um das uns viele andere Länder beneiden, bietet eine hervorragende Voraussetzung für eine systematische Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft.

Die Strategie bei der Energieversorgung nur auf Strom zu setzen, wie dies Graichen tut, ist absolut unverantwortlich. Offensichtlich ist es die erklärte Absicht des Staatssekretärs die Technologie der Wärmepumpe ohne Rücksicht auf Verluste mit aller Gewalt in den Markt zu drücken.

Die Strategie Graichens ist umso unverantwortlicher, weil er alle Finanziers verschreckt, weiter Geld in Gasverteilnetze beziehungsweise Gaskraftwerke zu investieren. Würde der Vorschlag von Graichen umgesetzt, hätte dies auch für die Zukunftsperspektiven der Energieversorgung im Freistaat Bayern verheerende Folgen. Der Freistaat Bayern hat bereits in den sechziger Jahren durch eine Initiative des damaligen Staatsministers Otto Schedl mit dem Bau einer Ölpipeline vom italienischen Triest in das bayerische Ingolstadt (TAL) Zugang zu günstiger Energie erhalten. Dies war eine wichtige Voraussetzung für die enorme wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats Bayern weg vom Agrarstaat hin zum Industriestaat. Gerade diese Pipeline von Triest nach Ingolstadt könnte aber in naher Zukunft ein wichtiges Rückgrat für die bayerische Energieversorgung darstellen.

So könnte Wasserstoff gefahrlos an eine organische Substanz gebunden (LOHC) von Triest nach Ingolstadt transportiert werden. Dadurch würde der Freistaat Bayern einen problemlosen Zugang zu dem zu extrem niedrigen Preisen produzierten Wasserstoff aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum gewinnen. Angesichts der Tatsache, dass dort heute bereits für einen €Cent eine kWh erzeugt werden kann, wäre auch die zweimalige Stoffumwandlung von Strom in Wasserstoff und dann wieder in Strom nahezu vernachlässigbar.

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