Scheuklappenmentalität
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Die Klima-Karawane schleppt sich erfolglos von Gipfel zu Gipfel. Alternative Pfade zur Bekämpfung des Klimawandels bleiben dabei außer Acht.

bq. »Alice sprach weiter: »willst du mir wohl sagen, wenn ich bitten darf, welchen Weg ich hier nehmen muß?« »Das hängt zum guten Theil davon ab, wohin du gehen willst,« sagte die Katze. »Es kommt mir nicht darauf an, wohin –« sagte Alice. »Dann kommt es auch nicht darauf an, welchen Weg du nimmst,« sagte die Katze. »– wenn ich nur _irgendwo_ hinkomme,« fügte Alice als Erklärung hinzu. »O, das wirst du ganz gewiß,« sagte die Katze, »wenn du nur lange genug gehest.« __ _Lewis Carrol – Alice im Wunderland_ Viele haben den Glauben an die internationale Klimapolitik verloren. Im Vorfeld des Weltklimagipfels 2009 in Kopenhagen lag weltweit ein Funken Hoffnung in der Luft, dass dieses Mal endlich ein globales Klima-Übereinkommen erreicht werden könnte. Die Enttäuschung darüber, dass genau dies nicht zu Stande kam, ist teilweise den Medien verschuldet, die zu große Ansprüche an den Gipfel gestellt hatten. Trotzdem konnte sich niemand über die Frustration der Klimaaktivisten deren Zeit und Kraft scheinbar erfolglos geblieben war, hinwegtäuschen. Doch während sich die wissenschaftlichen Befunde zum Klimawandel verdichten, zieht die globale Klima-Karawane weiter – von Gipfel zu Gipfel, um die scheinbar außer Reichweite liegende Einigung doch noch zu finden. Das nächste große Reiseziel ist die Klimakonferenz 2015 in Paris, wo der langersehnte Nachfolgervertrag zum Kyoto-Protokoll unterschrieben werden soll. Der Vertrag würde sowohl die Industrie- als auch die Schwellenländer dazu verpflichten ihre Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren. Der weniger umjubelte Warschau-Gipfel dieses Jahres hat versucht den Weg nach Paris zu ebenen. Dass selbst bei dieser bescheidenen Zielsetzung die großen Erfolge ausblieben, spricht Bände.