Kein Land in Sicht
Seit Jahrzehnten arbeiten westliche Länder aus strategischen, ökonomischen und religiösen Gründen auf eine Teilung des Sudans hin. Jetzt, wo es ernst wird, wird einigen der Akteure plötzlich mulmig.

Zunächst ein paar Tatsachen zu Bashir. Unter keiner anderen Regierung in der Geschichte des Sudans hat es vergleichbare Fortschritte gegeben. Wer dies bestreitet, möge den beispiellosen Boom besichtigen, den das Land seit zehn Jahren erlebt – trotz des Boykotts. Es war Bashir, der den Frieden mit dem Südsudan zustande brachte. Es ist Bashir, der bereit ist, den ölreichen Landesteil in die Unabhängigkeit zu entlassen. Welcher andere Staatschef hatte solchen Mut? Der im April 2010 mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigte Präsident wurde von einem fanatischen Staatsanwalt am europäischen ICC des Völkermords bezichtigt, ohne dass ein Mitglied seines hundertköpfigen Stabs je Darfur betreten hat (ebenso wenig wie fast alle Anti-Khartum-Aktivisten). Die Anklage wird keiner Prüfung standhalten, denn die Regierung hat sich nur gegen Rebellen im eigenen Land zur Wehr gesetzt. Der Völkermord ist ein Mythos, der von der Bush-Regierung und der "Save Darfur“-Kampagne zur Ablenkung vom völkerrechtswidrigen Irakkrieg und israelischen Untaten inszeniert wurde. Noch ein Vergleich zu westlichen Standards: Henry Kissinger als Mitverantwortlicher für Millionen getöteter Vietnamesen und Kambodschaner erhielt den Friedensnobelpreis. So bleibt für mich die "Berichterstattung“ über Darfur ein Armutszeugnis für die US- und europäischen Medien. Es sieht nicht danach aus, dass es in Sachen Südsudan besser wird.