Österreicher raus!
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Unser Kolumnist bekommt nicht genug von der Migrantendebatte und stellt die verbotene Frage: Sollte es nicht das Recht geben, ein anderes Volk einfach bescheuert zu finden? Freundlicherweise spielt er diese Idee mit jener Ausländergruppe durch, der er selbst angehört: den Österreichern.

HÖREN SIE, Sie werden es nicht glauben, mich überkam vergangenes Wochenende das Gefühl von Ausländerfeindlichkeit. Ich stehe in so einem Düsseldorfer Kiosk und die nette Dame an der Kassa fragt einen graumelierten Popanz mit modischem Kreppschal, der ein paar Zeitungen gekauft hat, ob er eine Tüte möchte. "Eine woos?!", antwortet der in arrogantem Tonfall und fügt patzig hinzu: "Des haaßt immer noch Sackerl!" Die Kioskdame ist verduzt und kontert fast entschuldigend: "Wir sind doch hier in Düsseldorf ..." Der Popanz verlässt das Geschäft und raunzt zum Abschied: "Ja, leider!" Gerade noch friedlicher Anhänger der sogenannten bunten Republik, entfuhr mir da ein spontanes "Scheiß-Österreicher!" und siehe da, ich erntete allseits zustimmendes Nicken. Und schwuppdiwupp hat man sich der Volksverhetzung schuldig gemacht. Den weiteren Einkauf in jenem Kiosk musste ich unter Vermeidung meines eigenen Akzentes durchführen, sonst hätte jeder gemerkt, dass ich selbst Österreicher bin. Wer weiß, wozu so ein aufgeputschter Mob fähig ist – besonders wenn er gerade Sarrazin-Thesen im "Spiegel" gekauft hat.