Dreifaches Versagen
Vor 25 Jahren sorgte das Gladbecker Geiseldrama für Aufsehen. Die Lehren aus diesem Fall sind auch heute noch gültig.

Noch fünf Kilometer. Wir verstummen. Soeben ist die Autobahn wieder frei gegeben worden. Als eines der ersten Fahrzeuge schwebt der Wagen aus Frankfurt kommend über die hügelige Landschaft. In ausrollenden Wellen gleitet der Westerwald in das Siebengebirge hinüber. „Bad Honnef / Linz“ steht weiß auf einem blauen Schild. Eine Abfahrt weiter befindet sich die Ausfahrt nach Bonn. Am Petersberg schlängelt sich dort die Straße in Serpentinen hinunter in das Rheintal und die Kölner Bucht. Die Sonne steht hoch am Himmel, gerade erst ist die Mittagszeit vorüber. Es ist angenehm warm. Hier oben liegt ein tiefer Frieden über der ruhig dahinfließenden Landschaft. Von einer Kuppe aus sehen wir sie. Gegenüber am Hang des Ägidienbergs liegen talwärts neben- und hintereinander aufgereiht und wie eine Phalanx über die gesamte dreispurige Fahrbahn verteilt demolierte und zertrümmerte Fahrzeuge. Neben einem auf dem Standstreifen stehenden 7er BMW mit zertrümmerten Scheiben klebt ein wuchtiger S-Klasse-Mercedes, offenbar ein gepanzertes Fahrzeug, dessen rechter Kotflügel mit Vorderrad vollkommen zerstört ist. Menschen laufen aufgeregt hin und her und irren zwischen den Autos herum. Ein Hubschrauber parkt auf den Fahrstreifen.