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Auch 20 Jahre nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen ist es süß und ehrenvoll, dem Vaterland Opfer zu bringen.

Wenn ich sage, Heribert Prantl von der „Süddeutschen Zeitung“ ist ein braver Mann, dann klingt das viel missgünstiger, als es gemeint ist. Als einer der wenigen deutschen Journalisten empört er sich nicht nur wohlfeil und agendagemäß über die Pogromnächte von Rostock-Lichtenhagen und bejammert den Mob und die Nazis und die untätige Polizei, "sondern erinnert an die Hetze":http://www.sueddeutsche.de/politik/jahre-rostock-lichtenhagen-spiel-mir-das-lied-vom-tod-1.1448105 in Presse und Politik wie daran, dass die „schwersten rassistischen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegszeit“ – die, um es im Sinne des Juristen Prantl zu präzisieren, gemeinschaftlichen, von 3.000 volksdeutschen Schaulustigen beklatschten Mordversuche in über 100 Fällen – bis heute Wirkung haben, indem sie eine Politik, deren raison d'être es ist, auch einem Volk im Blutrausch nach dem dreckigen Maul zu reden, veranlassten, den Artikel 16 des Grundgesetzes derart zu verwässern, dass nicht nur Prantl klagen kann, hier sei ein Grundrecht de facto „beseitigt“ worden.