Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Gesellschaft & Kultur > Statt Verbal-Keulen lieber sinnvolle Corona-Debatte

Mehr Schaden durch Lockdown als durch Covid-19?

Die Bundesregierung schaltet mit Verweis auf die steigenden Infektionszahlen erneut auf Alarm. Sie hält eisern an den bestehenden Corona-Beschränkungen fest und warnt vor einem zweiten Lockdown. Und die Mainstream-Medien übernehmen diese Botschaft ohne eine kritische journalistische Aufbereitung. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender überschlagen sich allabendlich in Zahlenspielen zur Verkündung ständig zunehmender Neuinfektionen. Nachrichtenprogramme werden zum faktenarmen Warn- und Droh-Funk, so unser Autor Albert Wunsch.

Corona in Deutschland, Quelle: Shutterstock
Corona in Deutschland, Quelle: Shutterstock

Aber solche Informationen produzieren überwiegt Unsicherheit und Angst. Und diese sind keinesfalls gute Begleiter in schwierigen Situationen. Dies trifft auch auf den Umgang mit der Corona-Pandemie zu. Aber wieso schüren die Regierungs-Verantwortlichen und die meisten Medien - bewusst oder fahrlässig - diesen Verängstigungsprozess mit dem ständigen Verweis auf die - aktuell steigenden - Zahlen von Neuinfektionen?

Wer gerne mit Zahlen jongliert, sollte sich im Zirkus bewerben

Weshalb wird dieser offensichtliche Anstieg nicht mit der gewaltigen Test-Zunahme in Relation gesetzt? Denn jeder klar denkende Mensch wusste auch schon vor Monaten, dass es eine große Zahl von Infizierten gab, welche aber wegen fehlender Symptome gar nichts davon wussten und somit auch von keiner Statistik erfasst wurden. Da nun durch eine Vervielfachung der Tests auch stark in diesen Dunkelzifferbereich hineingewirkt wird, müsste statistisch herausgerechnet werden, wie hoch wirklich der Anstieg im Vergleich zum Beginn der Pandemie ist. Außerdem gibt es mittlerweile etliche Anhaltspunkte, dass die Zuverlässigkeit der Test wesentlich geringer ist, als von den politisch Verantwortlichen dargestellt wird. Und dass er zusätzlich eine Momentaufnahme ist, wird eher nur zurückhaltend geäußert. Denn schon 3 oder 5 Tage später kann alles anders sein.

Aber selbst wenn nach objektiven Kriterien die Zahl der Neuinfektionen steigen würde würde, sagt dies noch recht wenig zu einer möglichen Dramatik dieser Entwicklung aus. Um eine Einschätzung zur wirklichen Gefahr für die Bevölkerung vornehmen zu können, wäre bei der Benennung von Corona-Zahlen folgende Differenzierung notwendig:

  • Gemeldete Infizierte insgesamt?
  • Gemeldete Infizierte ohne Befund?
  • Gemeldete Infizierte mit leichten Begleiterscheinungen?
  • Gemeldete Infizierte mit deutlichen Begleiterscheinungen?
  • Gemeldete Infizierte mit schweren Begleiterscheinungen?
  • Gemeldete Infizierte, welche auf eine Intensiv-Station müssen?

So stellen sich denken könnende Menschen täglich die Frage: Weshalb wird diese grundlegende Differenzierung seit Monaten systematisch durch z.B. das RKI, die politischen Verantwortlichen und die großen Medien verweigert wird. Entspring diese Fokussierung auf nur begrenzt aussagefähige Zahlen der eigenen Profilierung? Werden diese Zahlenspiele als Methode der Panikmache eingesetzt? Oder liegt der Grund in ideologische Vorgaben?

Aus dem Umfeld von Krankenhäusern ist zu vernehmen ist, dass dort von der viel beschworenen „zweiten Welle“ nichts zu spüren sei. ‚Die Hospitalisierungsrate sei niedrig wie nie zuvor. Es gebe keine coronabedingte Übersterblichkeit.’

Wer wichtige Informationen weglässt, unterminiert die Glaubwürdigkeit

Wenn wir nach den Gründen für einseitige, lückenhafte, unkorrekte, verfälschte oder aus dem Nichts gegriffene Nachrichten suchen und Unvermögen ausschießen, brauchen wir nur zu erkunden, welche Absichten bzw. Vorteile die Informanten von einem solchen Handeln haben. Fakt ist: Jede Intransparenz, jegliches unredliche oder unwahrhaftige Agieren fördert bzw. provoziert Misstrauen, Ohnmacht oder Angst und wird schnell zum Nährboden für krude Erklärungen, fördert Wut bzw. Hass und gipfelt nicht selten in Gewalt-Aktionen.

Der Begründer der Individual-Psychologie Alfred Adler fordert die Menschen stets dazu auf, die Finalität - das heißt, die meist nicht so leicht erkennbare Zielsetzung - eines Handelns zu erkunden, um so die Motivation - den tiefer liegenden Beweg-Grund - zu erforschen und dann auch zu berücksichtigen.

Was auch im Einzelnen die Gründe sein mögen. Eine fatale Folge ist, dass viele Menschen mittlerweile die ‚offiziellen Verlautbarungen’ nicht mehr ernst nehmen. Sicher kann man sich über Mund-Nasenschutz-Verweigerungen oder unverantwortliche Partys ereifern oder diese gar brandmarken. Aber wenn wichtige Fakten nicht eingebracht werden, entwickelt sich schnell das Handlungs-Muster, sich nur noch nach eigenem Gutdünken bzw. momentanen Bedürfnissen zu verhalten. Und je intensiver andere Auffassungen oder wissenschaftlich fundierte Fakten zur Verbreitung oder zum Umgang mit diesem Krankheits-Erreger der Zensur unterzogen werden, je umfangreicher werden Verweigerungs- und Protest-Verhalten verstärkt. Dies ist dann aber nicht in erster Linie den jeweiligen ‚eigenwilligen Akteuren’, sondern den (un-)verantwortlich Handelnden in Politik und Gesellschaft zuzuschreiben.

Es geht weder um Panikmache noch um eine Bagatellisierung

Resümierend ist festzuhalten: Nach Einschätzung unterschiedlicher Virologen kann die SARS-CoV2-Infektion bis 50 % ohne Beschwerden, evtl. sogar ohne eigenes Bemerken - also asymptomatisch - verlaufen, aber in 10 - 20% der Fälle auch mit lebensbedrohlichen Komplikationen für jung und alt einhergehen. Mit dieser Spannung müssen wir alle umgehen lernen. Da hilft weder Bagatellisierung noch Dramatisierung. Und damit nicht Jeder so handelt, wie sie / er es als angemessen oder gar richtig ansieht, ist Transparenz, Offenheit und ein selbstkritisches Handeln aller Verantwortlichen das Gebot der Stunde. Denn eine meinungsdominante politische Korrektheit führt in die gesellschaftspolitische Konturlosigkeit mit der Folge einer gezielten Ausgrenzung wichtiger Fakten. Stattdessen müssen wir „eine neue Tugend der respektvollen Konfrontation entwickeln“, sagt der Kommunikations-Wissenschaftler Bernhard Pörksen. Wenn wir in existentiellen Herausforderungs-Situationen nicht mehr die klarste Problemanalyse und die beste Reaktionsweise im Blick haben, sondern sich stattdessen Politiker bzw. mehr oder weniger Fachkundige gegenseitig zu profilieren versuchen, ‚dann bestimmen nicht mehr tragfähige Argumente sonder rechthaberische Verbal-Keulen die Situation’.

Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!
Neuen Kommentar schreiben