Samoa meldet ersten Corona-Fall
Fast hätte es das Coronavirus nicht an das Ende der Welt geschafft. Doch nun meldet Samoa die erste Corona-Infektion. Für die Inselgruppe ist das nun eine Katastrophe. Von Stefan Groß-Lobkowicz.

Idyllisch liegt Samoa in Polynesien inmitten des Südpazifiks. nach Australien ist es näher als zum südamerikanischen Festland. Und die Inseln sind ein Paradies der Abgeschiedenheit. Strände, vorgelagerte Riffe, ein wildes, von Regenwald bedecktes Landesinneres mit Schluchten und Wasserfällen, prägt das Eiland. Fast 200.000 Menschen leben auf den Inselgruppen. Und eines kannten die Insulaner, die ihre traditionellen Bräuche pflegen, vom Fischfang und auch von einem ökologischen Tourismus leben und profitieren, bislang nicht – Corona. Selbst um das weit gelegene Australien scheint die Pandemie derzeit einen großen Bogen zu machen. Wie in Taiwan sind die Corona-Zahlen rückläufig und viele denken nicht im Traum daran, sich möglicherweise gegen Covid-19 impfen zu lassen. Doch ausgerechtet der einzige Fall, der die Insulaner in helle Aufregung versetzt, kam mit dem Flugzeug aus dem Land, das für die Oper von Sydney, das Great Barrier Reef, für eine einzigartige Fauna und Flora bekannt ist.
Bislang wurde Samoa von Corona verschont
In Samoa ist das ein wenig anders. Selbst der Regierungschef Tuilaepa Sailele Malielegaoi ist alarmiert. Die Insulaner blieben bislang von SARS-CoV-2 verschont. Doch nun wurde der Traum vom Corona-freien Paradies erst einmal erschüttert. Ein Mann wurde in einer Quarantäneeinrichtung für Reisende positiv auf das Virus getestet. Und Tuilaepa Sailele Malielegaoi fügt bitter hinzu: „Damit kommen wir nun auf die Liste der Länder, die das Coronavirus haben“
Das Inselparadies reagierte schnell mit strikter Abschottung
Dass sich das Coronavirus gegenüber dem Rest der Welt nicht so schnell verbreiten konnte, liegt vor allem am Sicherheitskonzept der Pazifikinsel. Wie auf dem Urlaubsparadies Fernando de Noronha vor der brasilianischen Küste, wo Urlauber derzeit nur einreisen dürfen, wenn sie schon mit dem Coronavirus infiziert wurden, hatte sich Samoa und andere pazifische Inselstaaten zu Beginn der Pandemie rasch isoliert und ihre Grenzen geschlossen. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Tourismusbranche massive Rückgänge bei Buchungen in Kauf nehmen musste. Scchon früh hatte sich die Pazifikinsel radikal abgeschottet, weil ihr Gesundheitssystem auf einen großen Ausbruch von Corona mit einer Vielzahl von Kranken und möglichen Toten nicht ausgerüstet uns vor allem vorbereitet sind. Schmerzlich erinnert man sich noch an eine Masernepidemie Ende 2019. Insgesamt 83 Menschen waren auf Samoa daran gestorben, vor allem Babys und kleine Kinder. Dieses Horrorszenario wünschte man sich nicht mehr zurück.
Doch dass die Insel trotz aller Sicherheitsmaßnahmen immer weiter in den Fokus des Virus rückte, zeichnete sich in den letzten Wochen bereits ab. Zuletzt hatten Vanuatu, die Salomonen und die Marshallinseln erste Corona-Fälle gemeldet. Die abgelegenen Inselstaaten und Territorien Kiribati, Mikronesien, Nauru, Palau, Tonga und Tuvalu sind dagegen immer noch virenfrei.
Ausgerechnet ein Matrose hat die Corona-Negativ-Bilanz außer Kraft gesetzt
Bei der ersten Person, die mit dem hochinfektiösen Coronavirus auf Samoa infiziert war, handelte es sich um einen Matrosen. Er war von einer Rückholaktion mit einem Flugzeug aus dem neuseeländischen Auckland ins Land gekommen. Vor dem Abflug wurde er noch negativ auf das Coronavirus getestet. Regierungschef Tuilaepa Sailele Malielegaoi hofft, dass es der einzige Fall im Paradies bleiben wird. Bei mehr Fällen würde die Insel kapitulieren. Und davor hat man große Angst inmitten der Wellen des Pazifiks.