Der Papst versucht alles!
Papst Franziskus hat mit seiner Ankündigung in einem Interview im "Corriere della Sera" wieder einmal für Aufregung gesorgt. Er erklärte sich bereit, nach Moskau zu reisen und Putin zu drängen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Allerdings befürchtet Franziskus, dass Putin zum jetzigen Zeitpunkt einen solchen Termin nicht wahrnehmen wird. Aber er möchte nichts unversucht lassen und geht deshalb direkt auf den Kriegsherren zu. Er hat den Krieg mehrfach scharf verurteilt, aber weder Putin noch Russland beim Namen genannt.
An Friedensbemühungen seitens des Vatikan hat es seit Ausbruch des Krieges nicht gefehlt. Der Papst und seine Mitarbeiter haben mehrere Versuche gestartet. Der Papst ist sogar am zweiten Tag des Ausbruchs sogar persönlich in die russische Botschaft in Rom gegangen. Er hat auch 40 Minuten mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. telefoniert, aber auch da sah er keinen Erfolg. Er hat lediglich darauf beharrt, dass die Kirche nicht zum Ministranten eines Putin werden dürfe.
Gleichwohl gehen die Bemühungen weiter, bis hin zu dem ungewöhnlichen Angebot an Putin, dass der Papst selber nach Moskau reisen würde.
Er hat viel Kiew getan, sieht aber im Moment keine Nutzen von einem solchen Besuch, denn dann würde sich Putin von vorneherein brüskiert fühlen. Er wird bestimmt die Einladung Selenskyjs zu einem späteren Zeitpunkt annehmen. Eine Diplomatie „hinter den Kulissen“ ist sehr schwierig und wird von vielen nicht verstanden. Aber der Papst ist keine politische Figur, sondern jemand, der die Friedensbotschaft Jesu unter die Menschen bringen soll. Deshalb möchte sich der Papst auch die Tür zu einem Dialog mit Putin und Kyrill I offen halten. Irgendwann wird der Krieg auch vorbei sein, und dann gilt es eben weiter zu verhandeln. Die russisch-orthodoxe Kirche ist sowieso der römisch-katholischen Kirche nicht gerade wohlgesonnen.
Ob und inwieweit Papst Franziskus Erfolg haben wird mit seiner stillen Diplomatie wird erst die Zeit zeigen. Erfolg ist allerdings keine Kategorie des Evangeliums. Es geht um den Dienst an den Menschen.