Wie groß ist die Gefahr, sich in Deutschland mit dem Coronavirus anzustecken?
Immer mehr Länder melden Fälle von Menschen, die an dem Coronavirus erkrankt sind. Das deutsche Gesundheitssystem ist vorbereitet. Mit dem Virus Infizierte werden angemessen versorgt und - um eine Ausbreitung zu vermeiden - isoliert. Wichtige Fragen und Antworten zum neuartigen Virus.

Die Bundesregierung informiert
"Das Coronavirus kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Um das Ansteckungsrisiko zu verringern, gilt daher wie für alle Infektionskrankheiten: guteHandhygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten halten.
Eine Übertragung über importierte Lebensmittel und andere importierte Waren wie Pakete oder importiertes Spielzeug ist bisher nicht dokumentiert. Das für diese Frage zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung kommt zu der Auffassung: Aufgrund der bisher ermittelten Übertragungswege und der relativ geringen Umweltstabilität von Coronaviren ist es nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importierte Waren Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten.
Welche Krankheitszeichen löst das neuartige Virus aus?
Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber: Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus kann - wie bei anderen Atemwegserkrankungen auch - zu diesen Krankheitszeichen führen. Einige Betroffene klagen auch über Durchfall. Bei einem Teil der Patienten scheint das Virus mit einem schwereren Verlauf einherzugehen und zu Atemproblemen und Lungenentzündung zu führen.
Für welche Personengruppen ist eine Infektion mit dem Virus besonders gefährlich?
Todesfälle traten bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder bereits zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten. Als risikogefährdet gelten darüber hinaus Schwangere sowie Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr - etwa nach einer schweren Erkrankung oder einer Transplantation.
Derzeit liegt der Anteil der Todesfälle, bei denen die Erkrankung mittels Labortest bestätigt wurde, bei etwa zwei Prozent. Es ist aber wahrscheinlich, dass dieser Anteil tatsächlich geringer ist, da sich die Daten nur auf Patienten beziehen, die im Krankenhaus behandelt wurden.
Was sollte ich tun, wenn ich den Verdacht habe, mich angesteckt zu haben?
Wer persönlichen Kontakt zu einer Person hatte, bei der das neuartige Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollte sich unverzüglich telefonisch an das Gesundheitsamt wenden - auch wenn keine Krankheitszeichen erkennbar sind. Das zuständige Amt lässt sich über eine Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) finden.
Wer sich in einem vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten hat, sollte – auch wenn er keine Krankheitszeichen hat – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben.
Beim Auftreten von Krankheitszeichen der Atemwege sollten man die Husten- und Nies-Etikette sowie eine gute Handhygiene beachten und eine Arztpraxis erst nach telefonischer Voranmeldung aufsuchen.
Welche Vorbereitungen sind in Deutschland getroffen?
Deutschland ist gut aufgestellt, wenn es um die Behandlung von Erkrankten mit dem neuen Virus geht.
Vor allem das Netzwerk von Kompetenzzentren und Spezialkliniken in Deutschland sichert eine Versorgung auf höchstem internationalen Niveau. Deutschland verfügt über ein sehr gutes Krankheitswarn- und Meldesystem und Pandemiepläne. Die Meldepflicht zu möglichen Erkrankungsfällen sind verschärft worden.
Das Robert-Koch-Institut arbeitet eng mit verschiedenen Behörden und Einrichtungen zusammen - auf internationaler und nationaler Ebene. Es erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen, erstellt eine Risikobewertung und veröffentlicht sie auf seiner Internetseite.
Wie groß ist die Gefahr, sich in Deutschland mit dem Coronavirus anzustecken?
Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung hierzulande durch die neue Atemwegserkrankung aus China ist aktuell gering bis mäßig. So lautet die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, der zentralen Behörde in Deutschland für Krankheitsüberwachung und -prävention.
Mit einem Import von weiteren Fällen nach Deutschland muss gerechnet werden. Auch weitere Übertragungen, Infektionsketten, lokale Infektionsgeschehen und Ausbrüche sind in Deutschland möglich.
In Deutschland sind bislang nur wenige bestätigte Infektionsfälle mit dem neuen Coronavirus aufgetreten. Es gab ein Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit einer Firma in Bayern und einzelne Fälle bei deutschen Staatsbürgern, die Anfang Februar 2020 aus Wuhan ausgeflogen worden waren. Mittlerweile sind weitere Erkrankungsfälle auch aus anderen Bundesländern bekannt. Fast alle Patienten aus dem Infektionscluster in Bayern wurden inzwischen genesen aus dem Krankenhaus entlassen. Im Falle der Rückkehrer aus besonders betroffenen Infektionsgebieten erfolgte die Anordnung der Quarantäne durch die jeweiligen Gesundheitsämter - das betrifft sowohl die häusliche Quarantäne als auch die zentrale Unterbringung.
Welche Auswirkung haben die Infektionsfälle des Coronavirus in Italien auf Deutschland?
Mit den Infektionsfällen in Italien sei die Corona-Epidemie als Epidemie zwar in Europa angekommen, "ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass wir bestmöglich vorbereitet sind", erklärt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor der Presse. Das deutsche Gesundheitswesen sei eines der besten der Welt. "Ärzte und Pflegekräfte und alle anderen, die im Gesundheitswesen tätig sind, bewältigen jedes Jahr Grippewellen, die das Gesundheitswesen zumindest vor vergleichbare Herausforderungen stellen", so der Gesundheitsminister.
Die italienische Regierung habe entschlossen und schnell gehandelt, um die eigene Bevölkerung und auch die Bevölkerung in Europa zu schützen. Dafür sei er der italienischen Regierung und allen vor Ort Beteiligten sehr, sehr dankbar, bekräftigte Spahn."
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