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Europa > Streit um Coronavirus - Kein Killervirus mehr?

Berühmtester Arzt Italiens behauptet: Covid-19 sei jetzt harmlos

Ein neuer Streit ist um die Gefährlichkeit des Coronavirus entbrannt. Während die WHO daran festhält, dass Covid-19 nach wie vor ein Killervirus sei, hat das der berühmteste Arzt Italiens, Alberto Zangrillo, jetzt entkräftet: Corona hat seine Wirksamkeit verloren, berichtet CNBC.

Corona-Virus-Test, Shutterstock
Corona-Virus-Test, Shutterstock

Zwischen Italiens Ärzten und der Weltgesundheitsbehörde (WHO) ist ein Streit ausgebrochen, wie gefährlich das Coronavirus jetzt noch sei. Der Streit entzündete sich, nachdem ein Experte behauptet hatte, das Coronavirus „existiert klinisch nicht mehr“. Damit widerspricht er der WHO, für die Covid-19 immer noch ein Killervirus ist.

Dr. Alberto Zangrillo, der Leiter der Intensivstation des San-Raffaele-Krankenhauses in Mailand in der Lombardei (dem Epizentrum des Coronavirus-Ausbruchs in Italien), sorgte am Sonntag für Aufsehen, als er italienischen Medien erzählte, dass eine Studie seines Kollegen gezeigt habe, dass das Virus seine Wirksamkeit verliere.

Zangrillo, der Leibarzt des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, sagte, die Studie zeige, dass das Virus schwächer werde, und dass „das Virus aus klinischer Sicht in Wirklichkeit nicht mehr existiert“.

„Die Abstriche, die in den letzten zehn Tagen durchgeführt wurden, zeigten quantitativ eine Viruslast, die absolut verschwindend gering war im Vergleich zu den Abstrichen, die an Patienten vor ein oder zwei Monaten durchgeführt wurden“, so der Wissenschafter im RAI-Fernsehen. Er zitierte eine Studie von Massimo Clementi, Direktor des Labors für Mikrobiologie und Virologie am Krankenhaus San Raffaele, die Berichten zufolge in Kürze veröffentlicht werden soll.

Die Kommentare veranlassten Franco Locatelli, den Leiter von Italiens oberstem Gesundheitsberatungsgremium, dem obersten Gesundheitsrat, zu einer raschen Rüge.

„Ich kann nur große Überraschung und absolute Bestürzung über die Äußerungen von Professor Zangrillo zum Ausdruck bringen. Schauen sie sich nur die Zahl der täglich bestätigten neuen Fälle an, um Beweise für die anhaltende Verbreitung des Virus in Italien zu haben“.

Die Kontroverse über die Äußerungen kommt zu einem für Italien heiklen Zeitpunkt, da der Ausbruch des Coronavirus in Europa bereits im Februar zum ersten Mal entdeckt wurde. Die Sperrmaßnahmen werden im ganzen Land aufgehoben und das öffentliche Leben kehrt wieder zur Normalität zurück. Am Mittwoch wird der interregionale Reiseverkehr wieder aufgenommen. Bis heute hat Italien 233.197 bestätigte Corona-Fälle und 33.475 Todesfälle gemeldet. Weltweit hat das Virus mehr als 6,2 Millionen Menschen infiziert und mindestens 375.000 Menschen sind gestorben, so die Johns Hopkins Universität.

Die Regierung schaltete sich am Montag in den Streit ein, wobei ein Beamter erklärte, dass Zangrillos Äußerungen zu einer Zeit, in der Vorsicht geboten ist, gefährlich seien.

„In Erwartung wissenschaftlicher Beweise, die die These stützen, dass das Virus verschwunden ist ..., möchte ich diejenigen dazu auffordern, die die These verbreiten, die Italiener nicht zu verwirren“, so Sandra Zampa, eine Unterstaatssekretärin im Gesundheitsministerium.

„Wenn wir im Begriff sind, den Reiseverkehr zwischen den Regionen zu öffnen und zu einem möglichst normalen Leben zurückzukehren ... müssen wir die Italiener einladen, äußerst vorsichtig zu sein“, so die Wissenschaftlerin weiter.

Experten vs. Sachverständige

Auch die Weltgesundheitsorganisation warnte am Montag, dass das Virus nicht plötzlich weniger tödlich geworden sei. „Dies ist immer noch ein Killervirus“, sagte Michael Ryan, Exekutivdirektor des Gesundheitsnotfallprogramms der WHO.

„Wir müssen ausnahmsweise vorsichtig sein, um nicht das Gefühl zu erwecken, dass das Virus plötzlich von sich aus beschlossen hat, nun weniger pathogen zu sein. Das ist ganz und gar nicht der Fall.“ Ryan sagte, die WHO müsse sich die Ergebnisse genauer ansehen, und betonte, die Ergebnisse und die Schwere der Krankheit könnten durch den Grad der Exposition einer Person gegenüber dem Virus bestimmt werden.

Es ist nicht der Fall, dass das Virus weniger stark wird. Vielmehr scheint es so, dass wir als globale Weltgemeinschaft erfolgreich gegen die Pandemie kämpfen und so die Fallzahlen geringer werden. Das könnte den Eindruck erwecken, dass das Virus ungefährlicher werde, was eben nicht der Fall ist.

Zangrillo ist jedoch nicht der einzige Arzt, der glaubt, dass das Virus schwächer wird. Matteo Bassetti, Direktor der Klinik für Infektionskrankheiten des Krankenhauses San Martino in Genua, sagte am Montag ebenfalls, dass das Virus aufgrund seiner Erfahrung nicht mehr das gleiche sei. Das Virus „kann jetzt anders sein: die Feuerkraft, die es vor zwei Monaten hatte, ist nicht dieselbe Feuerkraft, die es heute hat“.

Gegenwärtig wird das neue Coronavirus weniger, die Zahl der Infizierten sinkt. Das ist ein Erfolg von den Sicherheitsmaßnahmen, die immer noch gelten, so beispielsweise die Verwendung von Masken und sozialer Distanzierung.

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