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Europa > 85 Prozent merken in Ischgl die Infektion mit Covid-19 nicht

Keine Herdenimmunität in Ischgl, aber viele Antikörper

Artikel vom

Das österreichische Ischgl galt als einer der größten Corona-Hotspots Europas. Eine neue Studie aus Innsbruck kam zu dem Schluss, dass die meisten Bewohner die Infektion gar nicht bemerkten und die Zahl der Antikörper besonders hoch war. Dennoch kam es zu keiner Herdenimmunität.

Aufgrund des Ausbruchs von Coronavirus geschlossene Skipisten und -orte, Shutterstock
Aufgrund des Ausbruchs von Coronavirus geschlossene Skipisten und -orte, Shutterstock

Die Skiregion Ischgl galt als Corona-Hotspot. Wie eine neue Studie der Universität Innsbruck jetzt zeigt, hatten viele Dorfbewohner sich mit dem hochansteckenden Coronavirus bereits im Februar infiziert. Die Vielzahl der am Virus erkrankten Personen hatte die Infektion gar nicht bemerkt. Die Medizinische Universität Innsbruck kam nun zu dem Schluss, dass fast fünfzig Prozent (42,4 Prozent) der Bevölkerung Antikörper gegen das Coronavirus entwickelten. Antikörper im Blut gelten als Beweis für eine frühere Infektion.

Wie Dorothee von Laer, Direktorin des Instituts für Virologie, ist dies die höchste bisher weltweit jemals veröffentlichte Zahl. Die Studie ist insofern repräsentativ, weil 80 Prozent der Einwohner des beliebten Skiortes an der Befragung teilgenommen haben. In Ischgl leben derzeit 1.600 Menschen.

Laut der Innsbrucker Studie wurden 1.473 Probanden aus 479 Haushalten untersucht, 1.259 Erwachsene und 214 Kinder. Die Studie belegt aber auch, dass Coriv-19 bereits im Februar in der Touristenregion stark verbreitet war. Bevor es zu einer Masseninfektion unter den Touristen kam, waren schon 40 Prozent der Haushalte im Dorf mit Corona infiziert. Viele deutsche Touristen klagten die Österreicher daraufhin an, nicht genügend gegen Corona unternommen, den Skibetrieb viel zu spät geschlossen zu haben. Das schlechte Krisenmanagement sei letztendlich dafür verantwortlich, dass die Zahl der Coronafälle derart ins Unermessliche gestiegen ist. Wäre, so der Vorwurf, bereits nach den ersten Infektionen mehr getestet worden, hätte die Quarantäne mindestens eine Woche früher ausgerufen werden müssen. Eine Vielzahl von Touristen wäre damit einer Ansteckung verschont geblieben.

Laut Studie haben 85 Prozent der Corona-Infizierten die hochansteckende Krankheit gar nicht bemerkt. Dennoch: trotz der hohen Infektionsrate in der österreichischen Gemeinde und der hohen Antikörperkonzentrationen konnte in Ischgl keine Herdenimmunität erreicht werden. Letztendlich waren es nur die Abstandsregeln und die Quarantäne, die die Zahl der Corona-Infizierten und Neuinfizierten haben absinken lassen.

Das Coronavirus hatte sich im März nach Deutschland ausgebreitet. Viele Skifahrer brachten Covid-19 nach Bayern. Die Zahl der Infizierten im Freistaat stieg dramatisch an. Die Zahl der Toten war im südlichsten Bundesland Deutschlands besonders hoch.

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