Vor dem Hintergrund der Finanz- und Schuldenkrise stellten sich sowohl Charles Moore vom Daily Telegraph als auch Frank Schirrmacher, Herausgeber von der F.A.Z. innerhalb eines Monats, die Frage, ob linke Kritik am Kapitalismus gerechtfertigt sei.
Die Welt erlebt eine Neuauflage der Kapitalismuskritik: Seit einigen Jahren manifestieren sich Proteste in Aufständen gegen die Treffen der G7, G8 und G20. Dabei richteten sich die Ablehnung gegen die neoliberale Wirtschaftsordnung, welche vor allem durch die Weltbank und die Welthandelsorganisation gefördert wird. Im Zentrum der Kritik steht die Deregulierung der Märkte und der damit verbundene Verlust von Rechten sowie sozialen Leistungen.
Aktuell wurde diese Kritik erneut, als im Frühjahr 2007 eine Finanzkrise ausbrach, die durch mit unter durch die amerikanische Immobilienkrise ausgelöst wurde. Diese Krise war unter anderem Folge eines spekulativ aufgeblähten Wirtschaftswachstums in den Vereinigten Staaten, sowie einer weltweiten kreditfinanzierten Massenspekulation. Ihren Höhepunkt fand diese Finanzkrise 2008 in dem Zusammenbruch der Großbank Lehman Brothers. Viele Geldinstitute, darunter auch die großen europäischen Banken, mussten durch Fremdkapital- und Eigenkapitalspritzen am Leben gehalten werden.
Die Krise zog einen weiteren Anstieg von Staatsverschuldung in der Eurozone nach sich. Länder wie Irland und Portugal benötigten anschließend Finanzhilfen zu Bedienung ihrer Kredite. Diese Probleme bei der Bedienung von Schulden führten wiederum zu Misstrauen von Investoren und höheren Zinssätzen für weitere Kredite. In der andauernden Eurokrise geht es neben einer Bedienung von Schulden um eine Wiederherstellung des Vertrauens in die Zahlungsfähigkeit diverser Staaten.
In der ebenso hoch verschuldeten USA fand die Kritik an dem kapitalistischen System am 17. September 2011 einen neuen Höhepunkt in den Protesten der Bewegung „Occupy Wallstreet“ in New York. Diese Bewegung gipfelte am 1. Oktober 2011 in der Blockade der Brooklyn Bridge. Die „Occupy Wallstreet“ Bewegung hat sich seitdem auf weitere Städte Amerikas ausgedehnt, unter anderem auf Washington D.C..
Kritiker prangern die immer größer werdende Schere zwischen Armen und Reichen an, weiterhin fordern sie größere Transparenz an Aktienmärkten und höhere Steuern für Wohlhabende. Auch eine größere Verantwortung der Banken wird im Zuge der Kapitalismuskritik von vielen Seiten geäußert, da Steuerzahler für Verluste der Banken geradestehen müssten.